Leverkusen Namensstreit um Balkantrasse

Leverkusen · Das sechs Kilometer lange Leverkusener Teilstück der ehemaligen Bahntrasse nach Lennep soll für den geplanten Rad- und Wanderweg bis März "erleb- und begehbar" gemacht werden. Derweil wird ein neuer Name gefordert.

 Sanft ansteigend und schön gelegen: Der neue Rad- und Wanderweg auf der alten Bahntrasse zwischen Opladen und Remscheid-Lennep. Die Strecke in Burscheid (Foto) ist bereits weitgehend ausgebaut.

Sanft ansteigend und schön gelegen: Der neue Rad- und Wanderweg auf der alten Bahntrasse zwischen Opladen und Remscheid-Lennep. Die Strecke in Burscheid (Foto) ist bereits weitgehend ausgebaut.

Foto: ulrich schütz

Am 22. April sollen weilte Teilstücke des Rad- und Wanderweges "Balkantrasse" eröffnet werden. In Leverkusen ist es noch nicht so weit. Das 5,7 Kilometer lange Teilstück zwischen Opladen und Bergisch Neukirchen wird zurzeit vom Pflanzenbewuchs befreit.

Doch dieses Manöver gestaltet sich für die freiwilligen Helfer um den Förderverein-Vorsitzenden Karl-Friedrich Weber in Handarbeit schwieriger als gedacht. Deshalb soll eine spezielle Maschine den Schotter von Biomasse wie Wurzeln und Baumstümpfen trennen, um die Strecke fürs Frühjahr begehbar zu machen.

Zudem hat sich der Förderverein mit einem Balkantrassen-Experten verstärkt. Harald Drescher vom Tiefbauamt Wermelskirchen soll dem Verein als Technischer Leiter helfen. Er bringt Sachkenntnis mit. Der Leverkusener war für den Balkantrassen-Abschnitt in Wermelskirchen und Burscheid verantwortlich. "Ich weiß, was zu tun ist, uns erwarten auf diesem Abschnitt die gleichen Aufgaben", sagt Drescher, den Weber als "unbezahlbar" bezeichnet.

Trotz der Verstärkung läuft dem Förderverein bei der Freischnitt-Aktion die Zeit davon. Mit Beginn der Brutzeit am 1. März sind Arbeiten dieser Art verboten. Im Notfall wird Dirk Terlinden vom städtischen Fachbereich Umwelt aber auch mögliche Arbeiten am Wochenende vom 3./4. März nicht ahnden. "Wegen des kalten Winters haben die Vögel noch keine Nester gebaut", sagt er, stellt aber auch klar, dass es einen weiteren Spielraum "auf keinen Fall" geben wird. "Bis dahin sollte die Trasse begehbar sein", sagt Drescher. "Ich sehe auf der übrigen Strecke, wie positiv sie aufgenommen wird — das wollen wir auch hier schaffen." Im Herbst soll weiterer Freischnitt erfolgen, 2013 die Strecke errichtet werden.

Während der Förderverein in Leverkusen auf Hochtouren am ersten Freischnitt seiner Teilstrecke arbeitet, gibt es anderenorts andere Probleme: Zwischen Wermelskirchen und Remscheid ist ein Streit um die Bezeichnung des Radwegs entbrannt. "Wir sollten darüber nachdenken, ob es klug ist, mit dem Begriff ,Balkan' hier Tourismus zu machen", sagt Wermelskirchens Bürgermeister Eric Weik. Die Städte sollten sich Gedanken machen, darüber sei er sich mit Burscheids Bürgermeister Stefan Caplan einig.

Klaus Kreutzer, Vorsitzender des Lenneper Verkehrs- und Fördervereins, schlägt "Wupper-Rhein-Radweg" vor. Remscheids Stadtarchivar Urs Diederichs sieht keinen Handlungsbedarf. Der Begriff "Balkanstrasse" sei seit 1931 in der Eisenbahnliteratur geläufig und weise auf einen "lebendigen Bergischen Humor" hin. Karl-Friedrich Weber sieht das ähnlich. "Der Begriff ist doch im Volksmund geläufig — und dazu noch originell."

(RP/rl)
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