Öffentlicher Nahverkehr Ticket-App für Bus und Bahn in ganz NRW geht an den Start

Düsseldorf · Wer mit Bus und Bahn unterwegs ist, hat oft mit einer unsichtbaren Hürde zu tun: der Tarifgrenze. Eine Handy-App liefert jetzt Tickets für Fahrten mit Bus und Bahn in ganz NRW. Das Angebot soll noch ausgebaut werden - und zum Beispiel Hinweise auf Taxis geben.

 Der Essener Stadtverkehr am frühen Morgen

Der Essener Stadtverkehr am frühen Morgen

Foto: dpa/Marcel Kusch

Eine Ticket-App für den ganzen Nahverkehr in NRW ist am Montag an den Start gegangen. Die App „mobil.nrw“ liefert Nahverkehrs-Fahrscheine für alle vier Verkehrsverbünde in digitaler Form aus einer Hand. Via App werden auf dem Handy auch Fahrplanauskünfte, Abfahrten der nächstgelegenen Haltestellen und Störungen angezeigt. Entwickelt wurde „mobil.nrw“ vom Kompetenzcenter Marketing NRW und der DB Regio zusammen mit dem NRW-Verkehrsministerium. Fahrgäste können die digitalen Fahrscheine per Lastschrift, Kreditkarte oder PayPal bezahlen.

Etwa eine Million Euro habe die Entwicklung gekostet, sagte Deutsche-Bahn-Vorstand Berthold Huber in Düsseldorf. Bislang gebe es vergleichbares in keinem anderen Bundesland. Die App sei der „Generalschlüssel zum ÖPNV für 18 Millionen Nordrhein-Westfalen“. Die digitale Anwendung soll später zu einer Mobilitäts-App ausgebaut werden. Dann könnten auch Leihfahrzeuge, Taxis oder andere Angebote eingebunden werden. Knapp 2,5 Millionen Menschen fahren in NRW täglich mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln.

Die bisherigen Angebote einzelner Verkehrsverbünde hatten keine Tickets für das ganze Bundesland im Angebot. Doch die Nutzerzahlen sind groß: Rund 760.000 Fahrgäste haben die App des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) auf dem Handy. Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) hat über die eigene App im ersten Halbjahr 2019 über 530.000 Handytickets verkauft.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) betonte, die digitale Anwendung solle leicht zu bedienen sein. „Je einfacher, desto mehr Nutzer bekommt man“, sagte er. Allerdings: Wer mit Hilfe von „mobil.nrw“ eine Fahrtstrecke sucht, etwa von Minden nach Bonn, bekommt nur Angebote des Regionalverkehrs: Intercity-Züge werden nicht angezeigt.

Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßte das Angebot, das im Pendler-Land NRW unkompliziert zum richtigen Fahrschein verhelfen soll. „Die größte Schwierigkeit im Nahverkehr haben Kunden, wenn sie von einem Verkehrsverbund in einen anderen fahren“, berichtete Pro-Bahn-Sprecher Lothar Ebbers. Besonders viel genutzte Strecken über Verbundgrenzen seien die Verbindungen zwischen Köln und Düsseldorf sowie zwischen Dortmund und Hamm.

(seda/dpa)
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