Fleischverarbeiter in NRW Nach Verdacht auf Tierquälerei - Westfleisch kündigt Maßnahmen an

Münster/Detmold · Die Unternehmensgruppe Westfleisch hat sich schockiert über Bilder von kranken und verletzten Schweinen gezeigt und mehrere Maßnahmen angekündigt.

 Der Westfleisch-Schlachthof in Coesfeld. (Archivfoto)

Der Westfleisch-Schlachthof in Coesfeld. (Archivfoto)

Foto: AP/Michael Probst

„Die Aufnahmen machen auch uns betroffen“, betonte Westfleisch auf dpa-Anfrage am Mittwoch. Man nehme die Vorwürfe gegen die einzelnen Tierhalter sehr ernst und gehen ihnen „mit aller Entschiedenheit“ nach. Das Deutsche Tierschutzbüro hatte Bilder mit massiven Missständen gezeigt, die aus sieben Westfleisch-Zulieferbetrieben stammen sollen. Sechs seien in Nordrhein-Westfalen ansässig, einer in Niedersachsen.

„Bis zur endgültigen Klärung aller Vorwürfe behalten wir uns sanktionierende Maßnahmen bis hin zur Kündigung der Lieferverträge vor“, betonte das Unternehmen in Münster. „Für uns steht das Wohlergehen der gehaltenen Tiere immer an erster Stelle.“ Grundsätzlich würden Zulieferbetriebe regelmäßig überprüft. Wer die Qualitätskriterien nicht erfülle, scheide als Zulieferer aus. „Transportunfähige und schlachtunfähige Tiere wurden und werden in Westfleisch-Betrieben definitiv nicht zur Schlachtung angenommen.“

Für Westfleisch stehen nun nach eigenen Angaben vor allem drei Schritte im Fokus: „Erstens kontrollieren wir aktuell jeden betroffenen Betrieb und führen dabei ein umfangreiches Sonder-Monitoring durch.“ Zweitens sollten kurzfristig alle Lieferbetriebe besichtigt werden, dabei werde der Status quo genau dokumentiert. Das sei auch wichtig, damit die „generell hervorragende Arbeit unserer über 3000 Vertragspartner nicht in Misskredit“ gerate. Zudem werde Westfleisch sein Kontrollnetz erweitern.

Das Unternehmen ist mit mehreren Millionen Schlachttieren pro Jahr und einem Milliarden-Umsatz einer der größten Schweineschlachter in Deutschland. Zu den aktuellen Vorwürfen hieß es weiter von Westfleisch, die Veterinärämter kontrollieren die betroffenen Betriebe. „Informationen zu einer amtlichen Sperre liegen uns nicht vor.“ Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. In den Aufnahmen sind unter anderem Schweine mit offenen Wunden oder auch blutende Tiere zu sehen, mitunter tote oder bereits verweste Schweine. Den Vorwürfen zufolge sollen Tiere in einigen Fällen beim Abtransport mit Elektroschockern misshandelt worden sein.

(albu/dpa)
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