In Bochum und Gelsenkirchen Polizei greift nach Serie von Raubüberfällen bei Jugendclique zu

Bochum/Gelsenkirchen · Seit Monaten gibt es immer wieder brutale Raubüberfälle in der Bochumer Innenstadt. Die Spuren führten die Ermittler auffällig häufig immer zu den denselben Jugendlichen. Jetzt ist die Polizei gegen ein ganzes Netzwerk aus 29 jungen Männern vorgegangen.

Die Polizei ist in Bochum und Gelsenkirchen gegen eine kriminelle Jugendclique vorgegangen (Symbolbild).

Die Polizei ist in Bochum und Gelsenkirchen gegen eine kriminelle Jugendclique vorgegangen (Symbolbild).

Foto: dpa/Friso Gentsch

Mit 20 Wohnungsdurchsuchungen ist die Polizei im Ruhrgebiet gegen eine Jugendclique vorgegangen, die für eine Serie von Raubüberfällen in der Bochumer Innenstadt verantwortlich sein soll. Insgesamt werde gegen 29 Tatverdächtige aus Bochum und Gelsenkirchen ermittelt, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Alle seien junge Männer im Alter von 14 bis 21 Jahren, fast alle hätten Migrationshintergrund und seien polizeibekannt.

Die Verdächtigen sollen seit dem Spätsommer 2022 in Dutzenden Fällen zu zweit oder in größeren Gruppen durch die Bochumer Innenstadt gezogen sein und „arg- und wehrlose Opfer abgezogen“ haben. Ermittelt wird wegen Körperverletzung und Raub.

„Es geht um einige ziemlich brutale Raub-Taten. Da wurden Delikte ohne Hemmungen durchgeführt und auch Verletzungen des Opfers billigend in Kauf genommen, um an Geld, Handys, Schmuck und Portemonnaies zu kommen“, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Opfer seien bei den Taten verletzt worden, einige litten auch psychisch noch sehr unter der Tat.

Insgesamt gehe die Polizei von mehreren Dutzend Einzeltaten aus. Das sei in einer Stadt wie Bochum in der Statistik gar nicht besonders auffällig. Die Ermittler seien aber aufmerksam geworden, weil Zeugenaussagen und Beweismittel bei ähnlichen Raub-Delikten in der Innenstadt immer wieder zu den gleichen Tatverdächtigen führten, sagte der Sprecher. Die jungen Männer hätten offensichtlich in wechselnder Zusammensetzung spontan den Entschluss gefasst, ein Opfer zu überfallen. Dass es unter den Jugendlichen eine feste Hierarchie mit einem Anführer gab, der die Taten geplant und koordiniert hat, glauben die Ermittler nicht.

Festnahmen gab es bei den Hausdurchsuchungen am Donnerstagmorgen nicht. Die Hürden für Strafbefehle seien im Jugendstrafrecht sehr hoch, sagte der Polizeisprecher. Es seien aber Beweismittel sichergestellt worden, die bei den weiteren Ermittlungen helfen sollen. Bei einigen Taten seien die Ermittlungen schon so weit fortgeschritten, dass die Staatsanwaltschaft bald über weitere rechtliche Maßnahmen entscheiden könne. „Die Täter sollen sich nicht sicher fühlen. Wer solche Straftaten begeht, muss immer damit rechnen, dass die Polizei vor der Tür steht“, sagte der Sprecher.

(toc/dpa)
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