Nach Mord in Idar-Oberstein NRW-Innenminister Reul will gegen Hetze im Netz vorgehen

Düsseldorf/Idar-Oberstein · NRW-Innenminister Herbert Reul zeigt sich entsetzt über die teils heftigen Reaktionen im Netz nach der Tötung eines Tankstellenmitarbeiters im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein. Reul will nun gegen Menschen, die die Tat im Internet verherrlichen, vorgehen.

 NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) (Archivfoto).

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) (Archivfoto).

Foto: dpa/Thomas Banneyer

„Solche Leute dürfen sich in den unzähligen Verästelungen des Netzes nicht sicher fühlen. Deshalb werden wir das Netz noch intensiver durchleuchten, um das Identitätspuzzle zusammenzusetzen und die Hetzer aus der Anonymität herausholen“, sagte Reul am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Einem 49-jährigen Deutschen wird vorgeworfen, einen 20 Jahre alten Tankstellen-Mitarbeiter am Samstagabend in Idar-Oberstein in den Kopf geschossen zu haben. Zuvor hatte dieser ihn gebeten, eine Maske zu tragen. Nach seiner Festnahme sagte der Täter den Ermittlern zufolge, dass er die Corona-Maßnahmen ablehne. Die Situation der Pandemie habe ihn stark belastet, er habe ein Zeichen setzen wollen.

Reul betonte, dass es noch zu früh sei, über die Hintergründe der Tat zu sprechen: „Große Sorge machen mir allerdings die heftigen Reaktionen in den sozialen Medien auf den schrecklichen Mord. Einige schrecken nicht davor zurück, Mord und Totschlag als legitimes Mittel im Kampf für ihr krudes Weltbild zu akzeptieren oder sogar zu verherrlichen. Das werde ich nicht hinnehmen.“

Es bestehe die Gefahr, dass die besagten Internetnutzer „sich und andere mit ihrer Hetze weiter radikalisieren und schwere Straftaten begehen.“ Aufrufe zu Straftaten und die Verherrlichung von Gewalt dürften nicht ungestraft bleiben.

(ahar/dpa)
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