Nach Vorwürfen ungenauer Vorhersagen Wetterdienst und Land NRW wollen Wetter-Prognosen verbessern

Düsseldorf · Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe hatte das NRW-Umweltministerium die Vorhersagen des Deutschen Wetterdiensts als zu ungenau kritisiert. Um Menschen in Zukunft besser warnen zu können, wollen die Behörden nun stärker zusammenarbeiten.

Flutkatastrophe in NRW: So sieht es in den Orten einen Monat danach aus
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So sieht es einen Monat nach der Flutkatastrophe in NRW aus

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Foto: dpa/Roberto Pfeil

Nach einem Vorwurf des NRW-Umweltministeriums an den Deutschen Wetterdienst (DWD), zu ungenau vor dem verheerenden Hochwasser in NRW gewarnt zu haben, wollen die Behörden stärker zusammenarbeiten. Mit dem Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) sollen künftig Prognose-Tools für Starkregen und Hochwasser verbessert werden, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch: „Rückblickend war es sowohl meteorologisch als auch hydrologisch ein außergewöhnliches Ereignis, das es in dieser Form in Nordrhein-Westfalen so noch nicht gegeben hat“.

Das NRW-Umweltministerium hatte in einem Bericht für den Landtag vor rund einer Woche zu den Hochwasserereignissen auch den DWD in die Verantwortung genommen. Dessen Angaben seien in einem relevanten Punkt „nicht präzise“ gewesen. Der DWD wiederum wies den Vorwurf mit Nachdruck zurück. Aus der Warnchronologie werde ersichtlich, „dass das Ereignis meteorologisch erkennbar und vorhersagbar war“, hatte der Wetterdienst entgegnet.

Allerdings sei es bei einer Wetterlage wie bei der Flutkatastrophe Mitte Juli schwierig, Gewitter und Starkregen punktuell vorherzusagen und ob sie etwa mehrmals den gleichen Ort oder eine Region treffen werden, erklärte DWD-Präsident Gerhard Adrian am Mittwoch. In den Prognose-Modellen soll das nun stärker berücksichtigt werden. Zum Beispiel arbeite der DWD aktuell daran, das sogenannte „Nowcasting“ zu verbessern.

Bei diesem Tool sollen Meteorologen das Wetter möglichst exakt für die sechs kommenden Stunden vorhersagen können. Das Umweltministerium habe mit der Universität in Aachen ein Projekt gestartet, das auch die Bodenfeuchte bei Prognosen in den Blick nimmt. „Der Deutsche Wetterdienst ist für uns ein zentraler Partner“, betonte NRW-Staatssekretär Heinrich Bottermann am Mittwoch. „Seine fachlich unangefochtenen Vorhersagen sind die maßgebliche Grundlage für die Einschätzung der hydrologischen Lage“.

(bora/dpa)
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