Wetter in NRW Nach dem Dauerregen drohen Gewitter

Düsseldorf · Tief "Michaela" brachte in den vergangenen beiden Tagen Dauerregen. Im Westen des Landes fiel mehr Regen als im gesamten Juli. Heute wird es etwas freundlicher. Doch lange hält das nicht an: Zum Fußball-WM-Finale wird es schwül.

 So wie hier in Düsseldorf regnete es in den vergangenen Tagen nahezu in ganz NRW.

So wie hier in Düsseldorf regnete es in den vergangenen Tagen nahezu in ganz NRW.

Foto: dpa, mbk axs

Tief "Michaela" hatte für NRW in den vergangenen Tagen nichts als Dauerregen im Gepäck. Polizei und Feuerwehr hatten alle Hände voll zu tun. In Münster gewitterte es innerhalb von 24 Stunden doppelt so häufig wie an anderen Tagen, so die Behörde. In Mönchengladbach sperrten die Beamten gestern ein Teilstück der Waldnieler Straße, die so stark überschwemmt war, dass sie unbefahrbar wurde. Wegen des Starkregens ist auch der Angerbach in Düsseldorf stark angestiegen. Die Feuerwehr musste mit Sandsäcken ausrücken.

Von Dienstag auf Mittwoch regnete es mancherorts innerhalb von nur 24 Stunden mehr als sonst im gesamten Monat. Das Juli-Monatssoll für die Republik liegt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bei 78 Litern pro Quadratmeter. "In der Westhälfte von NRW fielen innerhalb eines Tages aber bereits bis zu 80 Liter", sagt Jürgen Weiß, Experte des Wetterdienstes Meteomedia. Für Osthessen und den Südosten von NRW galten für gestern Vormittag Unwetterwarnungen.

Den meisten Regen bekam der Bayerische Wald ab: In Lindberg-Buchenau seien von Dienstag- bis Mittwochmorgen 103,2 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagte Meterologe Tobias Reinartz vom DWD. Im Thüringer Wald und im Erzgebirge gab es mehr als 80 Liter — so viel wie auch in NRW.

Heute wird es bei 22 Grad vergleichsweise freundlich — sogar die Sonne zeigt sich stellenweise. Doch der Sommer lässt weiter auf sich warten: Morgen drohen Gewitter. "Es bleibt wechselhaft mit lokalen Gewittern und Regen am Freitag und Samstag", erklärt Jürgen Weiss. Zum Fußball-WM-Finale am Sonntag rechnet er mit kurzen lokalen Schauern bei schwül-warmen 25 Grad und bewölktem Himmel. "Dauerregen wird es wohl keinen geben", meint der Experte. Wer zum Rudelgucken ins Freie will, sollte sich im Internet informieren, ob es Gewitterwarnungen für die Region gibt.

Die starken Regenfälle der vergangenen Tage verhagelten nicht nur den Schulkindern die Ferien, auch den Bauern vermiesen sie die Getreideernte. Die Mähdrescher müssen stillstehen. Dabei sei von der Wintergerste NRW-weit erst etwa ein Drittel geerntet, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer. "Alles andere steht noch. Korn und Halme müssen abtrocknen, damit sie geerntet und gelagert werden können." Vor allem dem Weizen, die Hauptgetreideart in NRW, fehlten noch ein paar trockene Tage zur Reife. Bei anhaltendem Regen bestehe die Gefahr, dass der Weizen auf den Feldern umkippt und nur schwer geerntet werden kann, so Rüb.

Noch schlimmer als Deutschland hat es die Nachbarländer getroffen. Rund 70 Kilometer südlich von Prag mussten Einsatzkräfte wegen Stark-regen ein Pfadfinder-Ferienlager räumen. In der Region Lodz in Polen waren 30.000 Haushalte ohne Strom, nachdem Stromleitungen durch herabstürzende Äste und Bäume unterbrochen wurden.

Stellt sich die Frage, ob der Sommer komplett ins Wasser fällt. "Das kann man jetzt noch nicht sagen", erklärt Jürgen Weiß. Erst einmal bleibe es wechselhaft.

(RP)
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