Brand in Unna Mutter soll ihre Tochter erstickt und danach Feuer gelegt haben

Unna/Dortmund · Bei einem Feuer in Unna stoßen die Einsatzkräfte auf eine schwer verletzte Mutter und ihr lebloses Kind. Die Ermittlungen offenbaren eine Tragödie. Die Frau soll ihre Tochter erstickt haben, weil sie fürchtete, von ihr getrennt zu werden.

 Feuerwehrleute stehen vor der Mutter-Kind-Einrichtung in Unna.

Feuerwehrleute stehen vor der Mutter-Kind-Einrichtung in Unna.

Foto: dpa/Markus Wüllner

In Unna soll eine Mutter ihre sechsjährige Tochter erstickt und danach Feuer gelegt haben, um sich das Leben zu nehmen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund am Montag sagte. Das Mädchen sei in dem von innen verschlossenen Zimmer der Mutter-Kind-Einrichtung gefunden und in eine Klinik gebracht worden. Auch dort habe man es nicht retten können. Die Mutter schwebte am Montagnachmittag in akuter Lebensgefahr. Sie erlitt bei dem Feuer in der Nacht zu Montag schwerste Brandverletzungen.

Die 39-Jährige soll befürchtet haben, von ihrer Tochter getrennt zu werden, weil das Kind in eine andere Wohngruppe umziehen sollte, sagte Staatsanwalt Henner Kruse. „Wir gehen nach bisherigem Stand der Ermittlungen davon aus, dass sie in suizidaler Absicht in dem abgeschlossenen Zimmer Feuer gelegt hat“, sagte er.

Laut Staatsanwaltschaft lebten Mutter und Kind seit Sommer des vergangenen Jahres in der karitativen Einrichtung und wurden vom Jugendamt betreut. Bis dahin habe die selbst unter psychischen Problemen leidende Frau mit ihrer Tochter völlig isoliert gelebt - so sehr, dass das Kind in seiner Entwicklung gestört und auf besondere Betreuung und Förderung angewiesen gewesen sei. Mit einer Unterbringung getrennt von der Mutter hätten die Behörden zur gesunden Entwicklung des Kindes beitragen wollen.

Die Feuerwehr war um kurz vor ein Uhr in der Nacht zu Montag ausgerückt, weil die Brandmeldeanlage in dem Mutter-Kind-Haus Alarm ausgelöst hatte, wie ein Feuerwehr-Sprecher sagte. Weitere Bewohner hatten sich, ebenfalls durch den Alarm aufgeschreckt, beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits in Sicherheit gebracht. Das Feuer habe sich auf ein Zimmer beschränkt und sei schnell gelöscht gewesen.

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter www.telefonseelsorge.de. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/adressen

(seda/dpa)
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