Prozessauftakt in Bochum Mutmaßlicher Anführer des Mord-Kommandos schweigt

Bochum · Ein Mann wird erschlagen, die Leiche im Wald verscharrt: In Bochum steht der mutmaßliche Anführer eines Mord-Kommandos vor Gericht. Zum Prozessauftakt schweigt er. Es gelten besondere Sicherheitsvorkehrungen.

 Der Angeklagte schwieg am ersten Prozesstag. Im Gericht gelten besondere Sicherheitsvorkehrungen.

Der Angeklagte schwieg am ersten Prozesstag. Im Gericht gelten besondere Sicherheitsvorkehrungen.

Foto: dpa, a htf

Mit Säure bespritzt und mit einem Hammer erschlagen: In Bochum hat am Mittwoch der Prozess um einen grausamen Rache-Mord begonnen. Angeklagt ist ein 27-jähriger Mann, der über ein Jahr lang auf der Flucht war. Er hatte erst im April 2016 in Österreich von Zielfahndern festgenommen werden können.

Tatort war die Ladefläche eines Lieferwagens. Laut Anklage hat der 27-Jährige sein Opfer mit Kabelbindern gefesselt und dann immer wieder mit einem Zimmermannshammer zugeschlagen. Die Leiche war später in einem Wald bei Vlotho in Ostwestfalen verscharrt worden.

Alles begann in Lüdenscheid

Alles begann mit einem Raubzug Ende 2014. Damals wurde im sauerländischen Lüdenscheid eine 83-jährige Seniorin überfallen. Der Angeklagte soll sie in einen Teppich gerollt und mit einem Gürtel verschnürt haben. Anschließend plünderte er laut Anklage ihren Tresor aus. Auch dieser Fall wird nun vor dem Bochumer Schwurgericht mitverhandelt.

Die Beute - Schmuck im Wert von rund 100 000 Euro - war später bei zwei Männern in Herne deponiert worden. Doch die erwiesen sich offenbar als wenig vertrauenswürdig. Als einige Wochen danach plötzlich ein Teil der Beute fehlte, soll der 27-Jährige grausam Rache geübt haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er ein Killerkommando zusammengestellt hat, das er selbst angeführt hat.

Die Opfer hatten offenbar keine Chance. Ein Mann wurde auf der Fahrt durchs Ruhrgebiet mit einem Zimmermannshammer erschlagen, der andere zwei Wochen lange gekidnappt und anschließend an der polnisch-weißrussischen Grenze ausgesetzt. Laut Anklage musste er vor laufender Videokamera gestehen, dass er einen Teil des Schmucks unterschlagen hat.

Während der Angeklagte nach der Tat sofort untergetaucht ist, ist einer seiner Freunde schon in einem früheren Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte das spätere Opfer laut Urteil festgehalten, während der 27-Jährige mit dem Hammer zuschlug. Gegen eine Frau, die den Lieferwagen gemietet und bei weiteren Vorbereitungen geholfen hat, waren sechs Jahre Haft verhängt worden.

Zum Prozessauftakt hat sich der Angeklagte noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Für die Verhandlung gelten besondere Sicherungsvorkehrungen. Jeder Besucher muss durch zwei Sicherheitsschleusen. Das Bochumer Schwurgericht hat für den Prozess zunächst noch zehn Verhandlungstage bis zum 7. Oktober vorgesehen.

(lnw)
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