Stutthof-Prozess in Münster Verfahren gegen ehemaligen SS-Wachmann ausgesetzt

Münster · Der Prozess gegen einen ehemaligen SS-Wachmann im KZ Stutthof ist vorerst geplatzt. Das Landgericht Münster setzte das Verfahren am Donnerstag wegen einer schweren Herz- und Nierenerkrankung des Angeklagten aus.

 Der 94-jährige Angeklagte soll als SS-Wachmann im KZ Stutthof gearbeitet haben (Archivfoto).

Der 94-jährige Angeklagte soll als SS-Wachmann im KZ Stutthof gearbeitet haben (Archivfoto).

Foto: dpa/Guido Kirchner

Der 95-jährige ist seit November verhandlungsunfähig und liegt im Krankenhaus. Ein medizinischer Gutachter soll den Mann im Januar erneut untersuchen. Dann will der Vorsitzende Richter Rainer Brackhane entscheiden, ob das Verfahren mit neuen Terminen wieder von vorne beginnen muss. Nach einer Verhandlungspause von drei Wochen sieht die Strafprozessordnung diesen Schritt vor.

Der vom Gericht bestellte medizinische Gutachter hatte am 8. Verhandlungstag den Gesundheitszustand des Angeklagten geschildert, der sich in den vergangenen Wochen verschlechtert hatte. Es sei zwar möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, dass sich der Mann wieder erhole, sagte der Mediziner.

Die Anklage wirft dem Mann aus dem Kreis Borken hundertfache Beihilfe zum Mord in dem deutschen KZ bei Danzig von 1942 bis 1944 vor. Nach Angaben der für die Aufklärung von NS-Verbrechen zuständigen Zentralen Stelle in Ludwigsburg starben bis Kriegsende 65.000 Menschen in Stutthof und seinen Nebenlagern sowie auf den sogenannten Todesmärschen.

(mba/dpa)
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