Vorfall in Münster Bischof schickt Pfarrer nach Predigt über Missbrauch in den Ruhestand

Münster · Nach seiner empört aufgenommenen Predigt über Missbrauch und Vergebung ist ein katholischer Pfarrer in Münster in den Ruhestand geschickt worden. Der Bischof nannte die Äußerungen „unsäglich“ und kürzte die Bezüge des Pfarrers.

 Die umstrittene Predigt fand in der Heilig-Geist-Kirche in Münster statt.

Die umstrittene Predigt fand in der Heilig-Geist-Kirche in Münster statt.

Foto: dpa/Bernd Thissen

In seiner Predigt in der katholischen Kirche hatte Pfarrer Ulrich Zurkuhlen (79) um Vergebung geworben für Priester, die sexuellen Missbrauch begangen haben. Viele Besucher hatten den Gottesdienst entsetzt vorzeitig verlassen. Nun hat der Bischof Felix Glenn weitere Konsequenzen gezogen.

Zurkuhlen sei jegliche Äußerung zu dem Thema verboten, stellte der Bischof am Mittwoch klar. Er dürfe mit seinen „unsäglichen Thesen“ nicht weiter belästigen. Der Dienst als Seelsorger sei ihm mit sofortiger Wirkung untersagt, er dürfe nicht mehr predigen, die Beichtvollmacht sei ihm entzogen.

Zudem müsse sich Ulrich Zurkuhlen schriftlich entschuldigen bei Betroffenen, gegenüber der Gemeinde und allen Menschen, die er verletzt habe. Die Bezüge für den den 79-Jährigen seien gekürzt, teilte das Bistum weiter mit. Zurkuhlen hatte in der Predigt Ende Juni um Vergebung geworben für Priester, die sexuellen Missbrauch begangen haben. Auch nach dem Eklat zeigte er sich in öffentlichen Äußerungen unbeirrt. Auf seiner Homepage legte er nach, es sei an der Zeit, „dass unsere kirchlichen Hierarchen doch auch den Missbrauchs-Tätern irgendwann vergeben würden.“

Bischof Genn hatte ihn bereits in der vergangenen Woche aufgefordert, nicht mehr zu predigen, ihm aber noch kein formales Verbot erteilt.

(top/dpa)
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