Bericht des Innenministeriums Neuer Streit um Amok-Fahrt in Münster
Düsseldorf · Innenminister legt morgen ersten Bericht zur Amokfahrt von Münster vor.
Noch diese Woche soll der erste Bericht zur Amokfahrt in Münster vorgelegt werden. NRW-Innenminister Herbert Reul zeigt sich darin mit der Krisenbewältigung der rund 450 Einsatzkräfte nach dem Attentat zufrieden.
"Das Vorgehen von Polizei sowie Feuerwehr und Rettungsdiensten war von hoher Professionalität getragen", bilanziert Reul in dem achtseitigen Bericht der Landesregierung für den Innenausschuss, der unserer Redaktion vorab vorliegt. Aus Reuls Sicht funktionierte die Zusammenarbeit auch deshalb gut, weil die Kräfte ähnliche Einsatzszenarien zuvor eingeübt hatten.
Am 7. April steuerte ein offenbar psychisch kranker Attentäter seinen Campingbus in eine Menschenmenge vor dem Traditionslokal "Kiepenkerl" in Münster und tötete zwei Menschen. 26 kamen ins Krankenhaus, etliche davon waren schwer verletzt. Der Amokfahrer erschoss sich noch am Tatort selbst. "Nach jetzigem Stand der Ermittlungen ist ein politisch motiviertes Vorgehen des Täters auszuschließen", schreibt Reul in dem Bericht.
Kritik von den Grünen
Das ist der Opposition zu voreilig. "Es ist fragwürdig, warum bereits zu diesem Zeitpunkt und obwohl die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, eine politische Motivation der Tat ausgeschlossen wird", sagt die Innenexpertin der Grünen, Verena Schäffer. Auch mit Blick auf einen möglichen politischen Hintergrund will sie zunächst die Herkunft der Waffen des Täters geklärt wissen.
Bei späteren Durchsuchungen des Tatfahrzeugs und von Wohnungen des Täters waren neben der Schusswaffe, mit der er sich erschossen hatte, auch so genannte Polen-Böller und ein nicht schusstaugliches Schnellfeuergewehr gefunden worden. In seiner Hauptwohnung in Münster hatte der Täter zudem eine Art Sprengfalle aufgebaut.
Laut Reul raste der Täter um 15.24 Uhr in die Menschenmenge. Um 15.27 Uhr ging der erste Notruf bei der Polizei ein. Nur eine Minute später - um 15.28 Uhr - traf bereits der erste Streifenwagen am Tatort ein. Weil zunächst befürchtet wurde, der Täter könne Bomben in der Stadt versteckt oder mit Helfern weitere Attentate geplant haben, wurden zunächst Teile der Innenstadt abgeriegelt. In der Spitze waren 1094 Polizisten im Einsatz.