Landgericht in Münster Jugendtrainer sagt im Missbrauchsprozess hinter verschlossenen Türen aus

Münster · In der Fußball-Szene von Münster war er eine Bekanntheit. Doch jetzt steht der 38-jährige Jugendtrainer und Sänger vor Gericht. Es geht um sexuellen Kindesmissbrauch. Was er selbst dazu sagt, dringt jedoch nicht nach außen.

 Der wegen Missbrauch Hauptangeklagte aus Münster sitzt vor dem Landgericht auf der Anklagebank.

Der wegen Missbrauch Hauptangeklagte aus Münster sitzt vor dem Landgericht auf der Anklagebank.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Er war Sänger, Fußballtrainer und in Münster eine kleine Berühmtheit - bis zu seiner Festnahme im März 2019. Seit Freitag muss sich der 38-Jährige nun vor Gericht verantworten. Es geht um sexuellen Missbrauch. Zum Schutz der betroffenen Kinder und deren Familien hat das Landgericht Münster jedoch schon vor der Anklageverlesung die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, zwischen 2012 und 2019 fünf Jungen im Alter von elf bis 13 Jahren missbraucht zu haben. Die Kontakte zu den Kindern soll er bei Fußball- und Hiphop-Freizeiten geknüpft haben. Mitangeklagt sind zwei 50 und 52 Jahre alte Männer.

Der 38-jährige Hauptangeklagte war Anfang des Jahres festgenommen worden. Er soll laut Gericht im Ermittlungsverfahren weitgehend geständig gewesen sein. „Eines der betroffenen Kinder hat von den Übergriffen berichtet – das war sehr mutig“, sagte Nebenklagevertreterin Julia Artmann-Eichler am Rande des Prozesses vor dem Landgericht Münster.

Zum ersten Verhandlungstag waren zahlreiche Zuschauer erschienen, die den 38-Jährigen vor allem aus der Fußballszene Münsters kennen. „Man denkt, die Kinder gehen zum Fußball und alles ist in Ordnung“, sagte ein anwesender Vater, dessen Söhne aber nicht betroffen waren.

Auch die Vernehmung der Mitangeklagten findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Erörterung der Vorwürfe betreffe die Intimsphäre der Kinder und sei schambehaftet, hieß es im Beschluss der 1. Strafkammer. Es sei zu befürchten, dass auch das schulische Umfeld von den mutmaßlichen sexuellen Übergriffen erfahren könnte. Auch Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten sich dem Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit angeschlossen.

Bei den Mitangeklagten soll es sich um flüchtige Bekannte des 38-Jährigen aus Münster und aus dem Kreis Warendorf handeln. Ihnen wird jeweils ein Fall von Kindesmissbrauch zur Last gelegt. In einem Fall soll der 38-Jährige den Kontakt zu einem der Jungen hergestellt haben.

Das Landgericht Münster hat für den Prozess zunächst noch sechs Verhandlungstage bis zum 26. September vorgesehen. Ob auch die betroffenen Kinder vernommen werden müssen, hängt von den Aussagen der Angeklagten ab.

(dpa/dtm)
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