Fall in Mülheim Prozess gegen Jugendliche nach mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung beginnt

Mülheim/Duisburg · Der Fall hatte im Sommer für Entsetzen gesorgt: Fünf Jugendliche sollen in Mülheim an der Ruhr eine 18-Jährige vergewaltigt haben. Zwei der mutmaßlich Beteiligten waren erst zwölf - und damit strafunmündig. Gegen drei damals 14-Jährige beginnt nun der Prozess.

In der Nähe dieses Spielplatzes in Mülheim soll eine junge Frau von einer Gruppe Jugendlicher vergewaltigt worden sein. Das Opfer kam verletzt ins Krankenhaus. (Archivbild)

In der Nähe dieses Spielplatzes in Mülheim soll eine junge Frau von einer Gruppe Jugendlicher vergewaltigt worden sein. Das Opfer kam verletzt ins Krankenhaus. (Archivbild)

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Wegen des jungen Alters der mutmaßlichen Täter hatte der Fall im Sommer 2019 bundesweit Entsetzen ausgelöst. Auch die Frage der Strafunmündigkeit wurde diskutiert. Alle drei Angeklagten sind bulgarische Staatsbürger.

Die Tat soll am späten Abend des 5. Juli 2019 in der Nähe eines Spielplatzes begangen worden sein. Der Spielplatz liegt in einem unscheinbaren Stadtviertel, nicht weit weg von der Innenstadt. Anwohner hatten nachgesehen, als ihr Hund anschlug. Als sie auf einer Grünfläche die Frau nach Ermittlerangaben „in einer hilflosen Lage“ sowie zwei Verdächtige sahen, wählten sie den Notruf.

Eine Streifenwagenbesatzung hielt kurz darauf eine Gruppe von fünf Jugendlichen an, auf die teils die Beschreibung passte. Bei den Tatverdächtigen handelte es sich um die drei damals 14-Jährigen und zwei Zwölfjährige. Die Ermittlungsverfahren gegen die beiden Jüngeren wurden später wegen deren gesetzlich festgelegter Strafunmündigkeit eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den nun angeklagten Jugendlichen gemeinschaftliche Vergewaltigung vor. Demnach bestellte einer der drei das damals 18 Jahre alte Opfer zu einem Treffpunkt. Von dort aus soll die junge Frau in das Waldstück geführt worden sein, wo die Tat stattgefunden haben soll. Einer der drei Jugendlichen soll die Frau davor schon einmal vergewaltigt haben. Der heute 15-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.

Die Stadt Mülheim scheiterte mehrfach damit, die Familie des mutmaßlichen Haupttäters nach Bulgarien auszuweisen. Der Jugendliche nahm nach früheren Angaben der Stadt vor der Tat schon länger an einer Präventivmaßnahme des NRW-Innenministeriums teil. Er habe sich in der Maßnahme „Kurve kriegen“ befunden, „um ihn aus dem Strudel einer Intensivtäterschaft herauszuholen“, hatte ein Stadtsprecher gesagt.

Das Landgericht Duisburg hat bislang zehn Prozesstage angesetzt. Am 5. März soll das Urteil gesprochen werden.

(top/dpa)
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