Vorsicht, Blutsauger! Mit dem schönen Wetter kommen die Mücken

Neuss · Das schöne Wetter wurde in NRW lange herbeigesehnt, hat aber auch einen lästigen Nebeneffekt: Mücken vermehren sich und werden regelrecht zur Plage. Um für Nachwuchs sorgen zu können, sind die Insekten auf der Suche nach Blut.

 Eine mit Blut vollgesaugte Mücke.

Eine mit Blut vollgesaugte Mücke.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Endlich wieder Sonnenschein, blauer Himmel und Temperaturen über 20 Grad. Am Wochenende hat es viele Menschen in NRW nach draußen gezogen. Auch das Fenster wurde in vielen Wohnungen und Häusern zum Schlafen offengelassen. Der Nachteil daran: Nach ein paar Stunden in der Natur oder einer Nacht mit Frischluft bemerken viele Menschen Mückenstiche, teilweise am ganzen Körper.

Das trübe Wetter im März und April hat uns bislang vor den lästigen Stichen bewahrt. Jetzt aber sind die Mücken besonders aktiv. Für die Fortpflanzung brauchen die Weibchen viel Energie, sagt der Parasitologe Heinz Mehlhorn aus Neuss: „Die Weibchen legen viele Eier ab, dazu brauchen sie Proteine und Eisen. Deswegen trinken sie Blut.“ Die Männchen ernährten sich von Pflanzensäften, so der Biologe. Deswegen seien es ausschließlich die Weibchen, die Menschen stechen.

Mücken legen ihre Eier auf dem Wasser oder in Wassernähe ab. Aus ihnen entwickeln sich Larven, die sich anschließend verpuppen. „Wenn es dann warm ist, schlüpfen die erwachsenen Tiere“, sagt Mehlhorn. Da es in den vergangenen Wochen eher kühl war, habe sich das Schlüpfen herausgezögert. Nun, bei wärmeren Temperaturen, schlüpfen zahlreiche Mücken auf einmal und machen sich wiederum bereit für den Paarungs-Vorgang. „Das kann richtige Wellen geben. Wenn es zum Beispiel zehn Tage warm ist, haben wir schon die nächste Generation und damit den nächsten Schub“, erklärt der Biologe. Die Entwicklung vom Larven- zum Puppen-Stadium werde zudem durch warme Temperaturen beschleunigt.

Momentan sei es daher natürlich, dass viele Mücken unterwegs sind und Menschen stechen. Das sei lästig, sagt Mehlhorn, aber nicht gefährlich. „Glücklicherweise ist es so, dass die Mücken, die wir hier haben, kaum Krankheiten übertragen.“ Immer wieder komme es vor, dass von tropischen Arten berichtet werde, die auch in Europa und teilweise in Deutschland nachgewiesen werden, beispielswiese die Asiatische Tigermücke. Sie gilt als Überträger für rund 20 Tropenkrankheiten, unter anderem das Chikungunya- und das Dengue-Fieber. „Diese Arten werden immer mal eingeschleppt, aber sie haben sich hier bislang nicht angesiedelt“, sagt der Parasitologe. In wärmeren Ländern, wie beispielsweise Südfrankreich oder Spanien sei die Gefahr in einigen Gebieten jedoch größer, von einer gefährlichen Mückenart gestochen zu werden. In Deutschland sei das Risiko hingegen gering. „Bei uns sind das Problem die Zecken, nicht die Mücken“, sagt Mehlhorn.

Lästig sind die Insekten dennoch. Wer sich vor Stichen in der Nacht schützen will, solle Gaze vor das Schlafzimmerfenster hängen, rät Mehlhorn. Beim Ausflug nach draußen sei es zudem ratsam, freie Hautstellen mit Mückenschutz zu besprühen, um sich vor Stichen zu schützen. „Was auch hilft, wenn man einen Garten hat, ist die Regentonne abzudecken“, fügt Mehlhorn hinzu. „Und wer einen kleinen Teich hat, sollte Fische reinsetzen. Die fressen die Eier der Mücken.“

Wie sich die Mückenpopulation in NRW in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt, hänge stark vom Wetter ab. „Dass das Wetter jetzt am langen Wochenende wieder schlechter werden soll, verlangsamt das Schlüpfen weiterer Mücken sicherlich“, sagt Mehlhorn. „Trotzdem legen die Weibchen aktuell sehr viele Eier ab. Daraus werden irgendwann neue Mücken entstehen, selbst wenn die Tiere in der Verpuppung auf besseres Wetter warten müssen.“

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