Rassistisches Motiv Mordanklage nach Messerattacke von Dresden erhoben - 55-Jähriger aus Krefeld unter den Opfern

Karlsruhe/Krefeld · Nach der offenbar islamistisch motivierten Messerattacke von Dresden im Oktober hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Abdullah A. H. H soll in der Dresdner Altstadt auf zwei Touristen aus NRW eingestochen haben.

 Am Tatort in der Dresdner Altstadt hatten die Ermittler das Messer des tatverdächtigen Syrers sichergestellt (Archivbild).

Am Tatort in der Dresdner Altstadt hatten die Ermittler das Messer des tatverdächtigen Syrers sichergestellt (Archivbild).

Foto: dpa/Roland Halkasch

Nach der offenbar islamistisch motivierten Messerattacke von Dresden im Oktober hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Abdullah A. H. H. sei des Mordes, des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung hinreichend verdächtig, teilte die Bundesanwaltschaft am Donnerstag in Karlsruhe mit.

Der mutmaßliche Täter soll am 4. Oktober vergangenen Jahres in der Dresdner Altstadt auf zwei Touristen aus Nordrhein-Westfalen eingestochen haben. Ein 55-jähriger Mann aus Krefeld starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Sein 53-jähriger Lebensgefährte überlebte schwerverletzt. Der Täter hatte zunächst unerkannt entkommen können, das Motiv war unklar. Am Tatort wurde aber das Messer gefunden. Am 20. Oktober wurde der Verdächtige gefasst.

Die Bundesanwaltschaft hatte einen Tag nach der Festnahme die Ermittlungen übernommen, als sich die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund verdichteten. Der Syrer ist seit 2015 in Deutschland geduldet und war nur wenige Tage vor der Tat aus dem Jugendstrafvollzug entlassen worden. Besonders brisant an dem Fall ist, dass er den Behörden seit 2016 als Gefährder bekannt war und überwacht wurde. Auch am Tattag, aber nicht rund um die Uhr. Die Bundesanwaltschaft hatte sich in einer früheren Mitteilung zu einem möglichen Tatmotiv geäußert: „Er wollte die beiden Tatopfer als Repräsentanten einer von ihm als 'ungläubig' abgelehnten freiheitlichen Gesellschaft auslöschen."

(bsch/AFP)
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