Prozessbeginn in Duisburg Mord in Beeck: Ehefrau belastet Angeklagten

Duisburg · Bei einer Schießerei in Beeck kam Anfang Februar ein 41-jähriger Familienvater ums Leben. Der mutmaßliche Täter wurde noch am Tatort von der Polizei gestellt. Seit Donnerstag läuft das Verfahren am Duisburger Landgericht.

Tödlicher Nachbarschaftsstreit in Duisburg-Beeck
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Am Nachmittag des 6. Februar diesen Jahres erschütterte eine Schießerei auf der Karl-Albert-Straße die Beecker Nachbarschaft. Das spätere Opfer Achmed E. war gerade mit seinem Vater von einer Einkaufstour aus Essen-Kettwig zurückgekehrt, als ihm sein Nachbar Erhan C. mit einer geladenen 9 Millimeter Pistole aufgelauert haben soll.

Am Donnerstag begann am Landgericht Duisburg der Prozess gegen den 36-jährigen Verdächtigen. Die Staatsanwaltschaft wirft C. vor, seinen langjährigen Bekannten mit acht Schüssen in Torso und Kopf getötet zu haben. Weiter heißt es in der Anklageschrift, dass der Angriff auf Achmed E. den Mordtatbestand der Heimtücke erfülle. Bei einer Verurteilung muss der vermeintliche Täter eine lebenslange Freiheitsstrafe befürchten.

Hintergrund der Tat ist offenbar ein Eifersuchtsdrama. Nachdem ihn seine Frau verlassen hatte, hätte C. eine extreme Eifersucht auf sein späteres Opfer entwickelt, heißt es seitens der Polizei. In den Monaten vor der Tat, soll er seiner Ehefrau mehrfach unterstellt haben, eine Affäre mit Achmed E. zu haben.

Vater belastet den Angeklagten

Da der Angeklagte am Donnerstag von seinem Schweigerecht Gebrauch machte, wurde der Vaters des Opfers, Ramazan E., in den Zeugenstand gerufen. Der zweifache Großvater berichtete vom Tattag und belastete Erhan C. schwer. Er gab an, damals von Bekannten aus seiner Wohnung alarmiert worden zu sein. "Ich wusste in dem Moment nur, dass auf der Straße was passiert ist", sagte der 64-Jährige.

Als er dann an den Tatort kam, habe er seinen Sohn blutüberströmt auf der Straße liegen sehen. Neben dem leblosen Körper hätte Erhan C. gestanden, offenbar noch mit der Tatwaffe in der Hand. "Daraufhin habe ich mir eine Flasche geschnappt und bin auf ihn los", beschrieb der Rentner. "Er ist zuerst weggelaufen, dann ist er aber zurückgekommen und hat noch einmal auf meinen am Boden liegenden Sohn geschossen."

Ehefrau verprügelt

Auch die Frau des Angeklagten, Hamite C. (34), lieferte dem Gericht mit ihrer Zeugenaussage viel Belastendes. Sie sagte, sie hätte schon seit langer Zeit Schwierigkeiten mit ihrem Mann gehabt. Als er sie nach einem Streit dann schließlich krankenhausreif geprügelt habe, habe sie den Entschluss gefasst, ihn endgültig zu verlassen.

Ihr Mann hätte die Trennung aber nicht hinnehmen wollen. "Er hat immer wieder angerufen, mich beleidigt und mir mit dem Tod gedroht", erläuterte sie. "Irgendwann hat er angefangen, auch Achmed zu bedrohen. Ich hatte Angst, dass er uns etwas antut."Ihr Nachbar sei nur eine Vertrauensperson gewesen. (Das Urteil wird für Anfang Oktober erwartet).

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