Enkel von ermordetem Unternehmerpaar erneut vor Gericht „Sitze unschuldig hinter Gittern“

Düsseldorf · Ein rechtskräftig verurteilter Mörder hat in Düsseldorf einen Auftritt als Zeuge genutzt, um erneut seine Unschuld zu beteuern. Wer der tatsächliche Mörder sei, wisse er nicht.

 Durch Bäume ist das Wohnhaus des ermordeten Unternehmer-Paars in Wuppertal zu sehen (Archivbild).

Durch Bäume ist das Wohnhaus des ermordeten Unternehmer-Paars in Wuppertal zu sehen (Archivbild).

Foto: dpa/Holger Battefeld

Ein rechtskräftig verurteilter Mörder hat als Zeuge vor dem Düsseldorfer Landgericht seine Unschuld beteuert. „Ich sitze seit drei Jahren unschuldig in Haft“, sagte der Enkel des Wuppertaler Unternehmer-Paares Springmann am Mittwoch. „Ich habe mit dem Tod meiner Großeltern nichts zu tun“, beteuerte der in schwarz gekleidete 29-Jährige. „Ich habe zu Unrecht eine lebenslange Haftstrafe bekommen.“

Vor Gericht muss sich sein ehemaliger Geschäftspartner in einer Neuauflage des Verfahrens verantworten. Der Bundesgerichtshof hatte den Freispruch für den 47-Jährigen aufgehoben und das Verfahren zur Neuauflage an das Düsseldorfer Landgericht verwiesen. Christa (88) und Enno Springmann (91) waren am 19. März 2017 in ihrer Villa in Wuppertal getötet worden.

Nach Überzeugung des Wuppertaler Landgerichts tötete der Enkel seine als Förderer der Kunst bekannten Großeltern. Der Bundesgerichtshof hatte den Schuldspruch bestätigt. Doch der Enkel beteuerte am Mittwoch erneut, dass seine Großeltern noch lebten, als er ihre Villa am Tattag verließ.

An dem Angeklagten ließ der bereits Verurteilte - dem als Zeuge nun kein Aussageverweigerungsrecht mehr zusteht - dagegen kein gutes Haar. Zur Tatzeit sei die Freundschaft zu dem 47-Jährigen doch sehr abgekühlt gewesen und eher „gegen Null“ tendiert.

Er habe ihn am Tag nach der Tat als Vertriebsleiter seines Unternehmens feuern wollen und dazu auch schon einen Termin vereinbart gehabt. Nur weil seine Großeltern umgebracht wurden, habe er zunächst davon abgesehen, sich von ihm zu trennen.

Erst später habe er zufällig erfahren, dass der Grieche in ein Waffengeschäft verwickelt gewesen sei und versucht habe, Pistolen mit Schalldämpfern zu kaufen. Ob sein damaliger Geschäftspartner wirklich etwas mit dem Mord zu tun gehabt habe, wisse er aber nicht. Auch sonst habe er keine Ahnung, wer der Täter gewesen sein könnte.

Die Springmanns sollen, bevor sie umgebracht wurden, ihrem geliebten Enkel auf die Schliche gekommen sein, dass der sein Studium abgebrochen hatte und ihre großzügigen Geld- und Immobiliengeschenke verprasste. Als der Großvater dahinter kam, soll er mit dem Ende der Zuwendungen gedroht haben, wie aus dem Urteil des Wuppertaler Landgerichts gegen den heute 29-Jähriger hervorgeht.

(kess/dpa)
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