Solingen Montageplatz für neue Brückenteile

Solingen · Hunderte Tonnen Stahl müssen ausgetauscht werden: Die Vorbereitungen zur Erneuerung der Fahrbahnbrücke mit den Gleisen, die wie ein langer Riegel über 480 Meter auf den Bögen der Müngstener Brücke thront, laufen auf Hochtouren.

"Die Arbeiten schreiten planmäßig voran", sagte am Dienstag ein Bahnsprecher über den Stand der Sanierung des 107 Meter hohen Stahlriesens zwischen Solingen und Remscheid.

Bis zum Abschluss der Instandsetzung im Jahr 2016 werden rund 30 Millionen Euro in die denkmalgeschützte Brücke investiert. Schwerpunkt der Arbeiten in diesem Jahr, die am 3. November abgeschlossen sein sollen, ist die Erneuerung des gesamten Brückenaufbaus samt der Gleise.

"Dazu wird die Brücke ab Montag geleichert", erklärte der Bahnsprecher. Damit die einzelnen Segmente nicht mehr so schwer sind, werden zuvor Abdeckungen, Laufstege und andere Eisenteile entfernt. Ab Mitte / Ende Juli sollen schließlich die 63 Fahrbahnabschnitte per Kran herausgehoben werden.

Gewiss; es dürfte ein historisches Bild werden, die Müngstener Brücke während dieser Sanierungsphase ohne den Gleisoberbau zu sehen. Erwartet wird, dass sich dies während der Sommerferien zahlreiche Interessierte von weit her anschauen wollen und eigens den Brückenpark besuchen. Vor der Talsohle aus an der Wupper bietet sich jedenfalls der beste Blick auf die imposante Konstruktion.

Das Herausheben der 63 Fahrbahnabschnitte erfolgt schließlich gut 100 Meter weiter oben von den Gleisen aus mit einem Schienenkran, der sich von der Solinger zur Remscheider Seite voranarbeitet. Dort werden die ausgebauten Segmente sogleich auf einen bereitstehenden Waggon verladen und auf dem Schienenweg über Güldenwerth abtransportiert.

Im Gegenzug werden die neuen Fahrbahnabschnitte von der Solinger Seite aus aufgelegt. Per Lkw will die Bahn diese Stahlteile zum Schaberger Bahnhof anliefern. Es sind einzelne Segmente, die noch einmal zu größeren zusammengesetzt werden. Das geschieht auf einem riesigen Vormontageplatz am Ende des Bahnsteigs am Gleis 2 in Schaberg — unmittelbar vor der Brücke. Eine gut 150 Meter lange und etwa 40 Meter breite Fläche ist dafür bereits mit Schotter hergerichtet worden. Auch Baustellencontainer sind aufgestellt, ein provisorischer Schotterweg ist ebenso bereits angelegt, damit Lastwagen ihre Teile leichter von der Schaberger Straße aus zum Vormontageplatz anliefern können.

Schon vor Wochen wurde im Brückenpark ein 150 Meter langer überdachter Durchgang errichtet, der Besucher vor eventuell herunterstürzenden Teilen während der Arbeiten auf der Brücke schützen soll. Ein zweiter Schutztunnel über dem Wanderweg am ersten Brückenpfeiler unterhalb des Schaberger Bahnhofs ist jetzt hinzugekommen. "Wir haben eine doppelte Sicherung mit Stahlseilen eingebaut", sagte Roman Grytz, Kolonnenführer der Gerüstbauer, mit Blick auf den gestern fertig gewordenen 50 Meter langen Durchgang.

(RP/rl/anch)
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