Jüchen Mitarbeiter können sich in Windpark einkaufen

Jüchen · Pilotprojekt im Windpark Jüchen: An den beiden Windrädern, die RWE Innogy betreibt, können sich Mitarbeiter über einen Fonds beteiligen.

RWE Innogy unterhält zwei der vier Windräder im Windpark Jüchen.

RWE Innogy unterhält zwei der vier Windräder im Windpark Jüchen.

Foto: RWE

RWE-Mitarbeiter können bald zu Windpark-Unternehmern werden: Die RWE-Tochter Innogy, die auf dem Gebiet des ehemaligen Tagebaus Garzweiler zwei Windräder betreibt, will für die 180-Meter-Anlagen einen Fonds einrichten, aus dem Mitarbeiter Anteile erwerben können. "Die Vorbereitungen laufen zurzeit", bestätigt Innogy-Sprecher Konrad Boecker. Zurzeit sei allerdings noch unklar, mit welcher Rendite die künftigen Teilhaber rechnen können — aber: "Die Mitarbeiter übernehmen das volle Risiko wie ein Eigentümer, im Gegenzug können sie auf eine sehr ordentliche Rendite hoffen." Der Windpark Jüchen könnte dabei eine Vorreiter-Rolle für weitere Unternehmensprojekte übernehmen, kündigte jetzt Hans Friedrich Büntig, Chef von RWE Innogy, an. "Es handelt sich zunächst um einen Versuchsballon."

Im Dezember waren vier Windräder an den Autobahnen 540 und 46 ans Netz gegangen: Zwei betreibt RWE Innogy, zwei die Firma BMR. Investiert wurden in den Windpark Jüchen insgesamt rund 20 Millionen Euro — die 3,4 Megawatt-Turbinen gehören zu den leistungsstärksten Windenergie-Anlagen im Binnenland. Insgesamt sollen sie rund 31 Millionen Kilowatt Strom liefern, ausreichend für rund 9300 Familien. Der Windpark Jüchen ist damit abgeschlossen, erklärt Boecker auf Nachfrage. "Die Planungen sehen hier vier Anlagen vor; weitere müssten neu genehmigt werden." Für RWE Innogy stelle Jüchen ein kleineres Projekt dar. "Unser Hauptaugenmerk liegt zurzeit auf den Windpark in Bedburg: An der Königshovener Höhe sollen bis zu 20 Windräder errichtet werden", so der Unternehmens-Sprecher.

Die Idee zur Mitarbeiter-Beteiligung sei laut Boecker von den Mitarbeitern selbst gekommen: "Sie wurden von mehreren Seiten an unsere Geschäftsführung herangetragen." Damit werde das Prinzip der Bürger-Solarparks auf RWE Innogy übertragen.

Zurzeit wird das Projekt noch in den letzten Details abgeklärt, ehe es offiziell an den Start gehen kann und ehe Mitarbeiter ihre Anteile am Windpark Jüchen zeichnen können. Ein Verwalter des künftigen Fonds übernimmt die weitere Abwicklung, kümmert sich um die Details des Beteiligungsmodells. Noch zu klären ist etwa, in welchen Höhen Beteiligungen möglich sind. Auch wenn die Höhe der zu erwartenden Rendite noch nicht feststeht — das Projektvolumen steht bereits fest: es liegt bei elf Millionen Euro.

Laut Hans Friedrich Büntig soll zunächst den 1400 Mitarbeitern, die RWE Innogy europaweit beschäftigt, die Möglichkeit gegeben werden, Anteilseigner zu werden. Insgesamt sei eine Laufzeit von 20 Jahren geplant. Zudem könne mit den Anteilen am Windpark Jüchen gehandelt werden — die Mitarbeiter könnten laut RWE-Innogy-Chef Büntig also auch wieder aus dem Projekt aussteigen.

Entscheidend wird jetzt, wie die Nachfrage aussieht: "Dann könnten wir in Zukunft ähnliche Angebote allen RWE-Mitarbeitern machen", so Büntig

(NGZ/rl/url)
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