Abschreckende Wirkung Mit Pollern gegen Falschabbieger

Düsseldorf · Das Amt für Verkehrsmanagement stellt Poller an Stellen auf, an denen Autofahrer häufig gegen Regeln verstoßen, beispielsweise unerlaubt Linksabbiegen oder Wenden. Wenn die abschreckende Wirkung anhält, könnten damit Unfälle vermieden werden, so die Hoffnung.

 Die Kreuzung Graf-Adolf-Straße / Königsallee ist bereits mit den neuen Pollern ausgestattet.

Die Kreuzung Graf-Adolf-Straße / Königsallee ist bereits mit den neuen Pollern ausgestattet.

Foto: Endermann, Andreas

Erst Anfang des Monats passierte es wieder: Der Fahrer eines Geländewagens wollte verbotenerweise von der Kaiserstraße links auf die Maximilian-Weyhe-Allee abbiegen. Dabei übersah er die sich nähernde Straßenbahn. Durch die Wucht des Aufpralls wurden die Insassen schwer verletzt, der Geländewagen zerstört, der Bahnfahrer erlitt einen Schock.

Ein Unfall, der sich so oder ähnlich in Düsseldorf regelmäßig ereignet. Und die Zahl der Unfälle durch Falschabbieger ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 2401 Unfälle wurden im vorigen Jahr durch Abbiege- und Wendemanöver verursacht, 2008 waren es noch 2019. Ob Schilder oder durchgezogenen Linien - wenn es schnell gehen soll, dann setzen sich Autofahrer gerne über Regeln und Verbote hinweg.

Nun hat das Amt für Verkehrsmanagement sich etwas Neues einfallen lassen, um dafür zu sorgen, dass Fahrer im wahrsten Sinne des Wortes nicht vom rechten Weg abkommen. An Stellen, die beliebt sind für unerlaubte Abkürzungen, stellt die Stadt nun Poller auf. "Das schreckt offenbar ab - die Leute haben Angst, sich eine Beule ins Blech zu fahren", hat Roland Hahn, stellvertretender Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, festgestellt.

An etwa 20 Stellen im Stadtgebiet gibt es die Poller bereits, beispielsweise auf den Kreuzungen Graf-Adolf-Straße/Königsallee, Oberbilker Allee/Siegburger Straße, Kaiserstraße/Maximilian-Weyhe-Allee. Aber auch auf der Hamborner Straße, wo aus einer Firmenausfahrt früher viele Autofahrer unerlaubt links abbogen und dazu zwei durchgezogene Linien überfuhren, sorgt nun ein Poller dafür, dass die Regeln eingehalten werden. An die 30 weitere Poller könnten im Stadtgebiet noch dazu kommen, schätzt Hahn. "Das ist keine Schikane, es geht ja nur darum, Unfälle zu vermeiden."

Allein im vorigen Jahr gab es 138 Unfälle mit Straßenbahnen - zwei Menschen starben dabei, 20 wurden schwer verletzt. Einen Großteil dieser Unfälle verursachten Autofahrer. Einmal abgesehen von den menschlichen Tragödien ist für die Rheinbahn auch der finanzielle Schaden beträchtlich: 300 000 Euro zahlt das Unternehmen im Vierteljahr für die Fehler von Autofahrern.

Schließlich wirkt sich jeder Unfall auf den Verkehrsfluss in der Stadt aus. Ist eine Straßenbahn in einen Unfall verwickelt, zieht das immer eine Welle von Verspätungen nach sich.

Sollten die Poller nun dauerhaft einen Teil solcher vermeidbaren Unfälle verhindern, wäre dies ein Erfolg nach dem Motto "kleine Ursache, große Wirkung". Denn die rot-weiß gestreiften Stäbe kosten pro Stück um die 120 Euro. Eine Summe, die kein großes Loch in den Etat reißt.

Als geeignete Maßnahme um größeren Schaden abzuwenden, beurteilt Jacqueline Grünewald, Sprecherin beim ADAC Nordrhein, das Aufstellen der Poller. Sie weist aber auch darauf hin, dass es wichtig sei, zu überprüfen, ob es an den entsprechenden Stellen Bedarf gebe, eine andere Regelung zu treffen.

(ila)
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