Was man zum Bahnstreik wissen muss Mit dem Fernbus zum Arbeitsplatz

Düsseldorf · Carsharing-Unternehmen und Fernbusse profitieren vom Streik. Sie verzeichnen deutlich mehr Anfragen und stocken Kapazitäten auf.

GDL-Streik: Leere im Kölner Hauptbahnhof, Gedränge bei den Bussen
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GDL-Streik: Leere im Kölner Hauptbahnhof, Gedränge bei den Bussen

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Düsseldorf Für Georg Czech wird es heute ein langer Tag. Ein sehr langer. Um 5 Uhr morgens verlässt der 60-Jährige das Haus, und wenn er Glück hat und die Straßenbahnen pünktlich sind, kommt er um 20 Uhr wieder nach Hause. "Durch den Bahnstreik brauche ich drei Stunden zu meinem Arbeitsplatz - pro Strecke." Der Dinslakener pendelt jeden Tag nach Krefeld und braucht dafür normalerweise 1,5 Stunden pro Strecke. Durch den Streik verdoppelt sich die Fahrtzeit. Doch es gibt Alternativen zur Bahn:

Carsharing Wer kein Auto mieten möchte, kann Carsharing nutzen. Autos zum Teilen bieten Unternehmen wie Car2Go, DriveNow oder Stadtmobil in Großstädten wie etwa Düsseldorf und Köln an. Man registriert sich über das Internetportal des Anbieters oder in einem Service-Point. Nach Zahlung einer Anmeldegebühr kann man mit einer App nach einem Wagen aus dem Fuhrpark des Unternehmens suchen. Wer Glück hat, findet eines in der Nähe, wer Pech hat, muss ein wenig laufen oder mit der Bahn zum Standort fahren. Mit dem Mitgliederausweis lässt sich der Wagen öffnen. Am Zielort angekommen, wird der Wagen einfach für den nächsten Nutzer abgestellt. Die Preise variieren je nach Anbieter. Bei Car2Go zahlt man 29 Cent die Minute und 14,90 Euro pro Stunde. Bei DriveNow kostet es 31 Cent die Minute und 29 Euro für drei Stunden. Bei Stadtmobil wird es etwas komplizierter. Dort kann man sich den Tarif individuell zusammenstellen.

Fernbusse Wer in den kommenden Tagen eine Reise mit der Bahn gebucht hat, könnte sein Ziel stattdessen mit einem Fernbus erreichen. Die Linien von Anbietern wie FlixBus, ADAC Postbus oder MeinFernbus führen quer durch Deutschland und verbinden die Großstädte miteinander. Einen guten Überblick bietet die Internetseite www.busliniensuche.de. Mehrere Fernbus-Unternehmen haben angekündigt, ihre Kapazitäten bis zum Ende des aktuellen Streiks zu erhöhen. Über FlixBus.de sind noch zahlreiche Verbindungen, beispielsweise von Düsseldorf nach Berlin, verfügbar. "Wir haben die Preise streikbedingt nicht erhöht", sagt Sprecherin Bettina Engert. So war gestern die Strecke Düsseldorf-Berlin mit Abfahrt um 11.30 Uhr noch für 19 Euro buchbar. Für Pendler eignen sich Fernbusse nur bedingt. Kurzstrecken dürfen nicht angeboten werden. Um mit dem Postbus von Düsseldorf nach Köln fahren zu können, müsste man also eine Verbindung bis Frankfurt buchen (ab 22 Euro) und dann in Köln aussteigen.

Mitfahrgelegenheiten Unternehmen wie Ergo in Düsseldorf bieten ihren Mitarbeitern im Intranet eine eigene Mitfahrzentrale an. "Davon wird gerne Gebrauch gemacht, natürlich auch in Streikzeiten", sagt Sprecherin Monika Stobrawe. Keine Probleme haben die Mitarbeiter bei Vodafone. "Unsere Mitarbeiter sind mit ihren Laptops und Handys mit der Firma vernetzt und können von Zuhause aus arbeiten", erklärt Sprecher Volker Petendorf. Bis auf die Mitarbeiter, deren Anwesenheit unbedingt erforderlich ist, hat jeder die Möglichkeit, einen Homeoffice-Tag einzulegen. Auch Ergo bietet dies seinen Mitarbeitern an. "Die Zeit im Stau ist schließlich tote Zeit", erklärt Stobrawe.

(RP)
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