NRW-Innenminister zu Missbrauchsfall in Münster „Werden nie alle erwischen“

Düsseldorf · Nach der Aufdeckung eines Pädophilen-Netzes in Münster wird es aus Sicht von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul nicht gelingen, alle Beteiligten zu fassen. Am wichtigsten sei es, die Opfer zu finden und ihnen zu helfen.

 NRW-Innenminister Herbert Reul (Archivfoto).

NRW-Innenminister Herbert Reul (Archivfoto).

Foto: dpa/Federico Gambarini

„Wir werden garantiert nie alle erwischen“, sagte Herbert Reul (CDU) am Montag im „Bild Live“-Interview mit Blick auf Täter, die das Material bezogen haben.

„Im Moment ist auch die Priorität darauf gerichtet, erstens die, die wir jetzt erwischt haben, die es ja selber betrieben haben, zur Verurteilung zu bringen. Und zweitens, noch mögliche weitere Täter und - das ist das Allerwichtigste - mögliche weitere Kinder zu finden“, sagte Reul. „Und am Schluss werden wir uns wahrscheinlich um die Frage kümmern: Wer hat denn das alles noch konsumiert?“ Die Datenmengen seien so groß, dass die Ermittler nicht alles auf einmal machen könnten.

In dem neuen Missbrauchsfall sind bundesweit elf Verdächtige festgenommen worden. Sieben der Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Bisher sind drei Kinder als Opfer identifiziert worden.

Der Hauptbeschuldigte ist ein 27-jähriger IT-Techniker aus Münster. Ermittler fanden hochprofessionelle technische Ausstattung zur Videoaufzeichnung. Sie stellten Hunderte Terabyte versiert verschlüsselten Materials sicher.

Reul sagte, dass sich Fälle von Kindesmissbrauch durch Kinderpornografie im Internet beschleunigten. „Sehr häufig ist es so, dass jemand, der kinderpornografisches Material konsumiert, irgendwann nur in den Chats bleiben kann, wenn er selber liefert.“

(mba/dpa)
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