Missbrauchsfall in Lügde Abrissunternehmer findet auf Campingplatz weitere Datenträger

Lügde · Bei Abrissarbeiten auf dem Campingplatz in Lügde sind weitere Datenträger gefunden worden. Sie befanden sich laut Polizei in einem doppelten Boden eines Campingwagens auf der Parzelle des mutmaßlichen Täters.

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Campingplatz in Lügde Tatort in Fällen von Kindesmissbrauch

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Foto: dpa/Guido Kirchner

Gut zwei Wochen nachdem Polizei und Staatsanwaltschaft den Tatort auf dem Campingplatz in Lügde wieder freigegeben hatten, sind weitere Datenträger im Missbrauchsfall gefunden worden. Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung hat sie der Chef des Abrissunternehmens entdeckt. Bereits am Donnerstag legten Arbeiter einen Zwischenraum in dem doppelten, fest verbauten Holzboden des Wohnwagens des Hauptbeschuldigten frei. Dort kamen in einem Hohlraum eine CD und zwei Disketten zum Vorschein, wie die Polizei bestätigte. Am Freitag wurde demnach im Abrissschutt eine weitere CD entdeckt. Die Datenträger hätten mit bei einer Durchsuchung zulässigen Mitteln nicht gefunden werden können, hieß es.

Das Abrissunternehmen habe den Fund an die Polizei übergeben. Ein Ermittlerteam habe die Fundstelle untersucht. Das Datenmaterial werde nun ausgewertet und als Beweismittel gegebenenfalls zum Gegenstand der gerichtlichen Beweisaufnahme, teilte die Polizei weiter mit.

In dem Wohnwagen hatten die Ermittler Festplatten und andere Datenträgern mit rund 3,3 Millionen Bildern und fast 86 300 Videos sichergestellt. 155 CDs und DVDs waren aus der Obhut der Polizei verschwunden, woraufhin die Staatsanwaltschaft Detmold ein Strafverfahren gegen Unbekannt eingeleitet hatte.

Der Ort des mutmaßlich massenhaften Kindesmissbrauchs auf dem Campingplatz wird seit Mittwoch abgerissen und soll zur Grünfläche werden.

Auf dem Campingplatz in Lügde soll der 56-jährige Dauercamper mit einem Komplizen (33) über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft.

Der Polizei und Jugendbehörden wird massives Versagen vorgeworfen. So sollen die Behörden Hinweisen jahrelang nicht nachgegangen sein. Bei der Kreispolizeibehörde in Lügde, die zunächst mit den Ermittlungen betraut war, kam es nach Bekanntwerden von Ermittlungspannen zu Versetzungen, Suspendierungen und Disziplinarverfahren. Unter anderem verschwand ein Koffer mit Datenträgern voller Beweismittel aus der Polizeibehörde.

(top/dpa/epd)
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