Missbrauchsfälle Gibt es eine Verbindung zwischen Lügde und Bergisch Gladbach?

Düsseldorf · Laut Medienberichten soll es einen Zusammenhang zwischen Tätern von Lügde und Bergisch Gladbach geben. Das Innenministerium wollte sich zunächst nicht dazu äußern.

 Auf dem Campingplatz in Lügde wurden viele Kinder missbraucht. (Archiv)

Auf dem Campingplatz in Lügde wurden viele Kinder missbraucht. (Archiv)

Foto: dpa/Guido Kirchner

Zwischen den Missbrauchsfällen in Lügde und Bergisch Gladbach soll es nach übereinstimmenden Berichten von „WDR“ und „RTL“ einen Zusammenhang geben. Demnach hätten Familienangehörige – darunter offenbar der Großvater – des Beschuldigten aus Bergisch Gladbach jahrelang Stellplätze in Lügde. Einen Wagen soll die Familie ausgerechnet an den verurteilten Haupttäter von Lügde verkauft haben. Das im Fall Bergisch Gladbach ermittelnde Polizeipräsidium Köln und das NRW-Innenministerium wollten sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht dazu äußern. Wie der WDR aber berichtet, haben Ermittler bei dem Beschuldigten aus Bergisch Gladbach offenbar kinderpornografisches Material sichergestellt, das in Lügde entstanden sein soll. Darauf deuten zumindest die bisher ausgewerteten Geodaten der Dateien hin. Aus Sicherheitskreisen hieß es, man glaube inzwischen nicht mehr an Zufälle. So soll der Großvater des Beschuldigten ebenfalls wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden sein. Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre soll er einen Stellplatz in Lügde gepachtet haben.

Auf dem Campinglatz in Ostwestfalen hatten zwei Männer über Jahre mehrere Kinder sexuell missbraucht. Das Landgericht Detmold hat im September eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren gegen den Haupttäter, den 56-jährigen Andreas V. verhängt. Der 34-jährige Mario S. erhielt zwölf Jahre. Beide wurden wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Das Gericht ordnete außerdem die anschließende Sicherungsverwahrung für die beiden Deutschen an. Ein 49-Jähriger aus Stade in Niedersachsen erhielt im Juli wegen Anstiftung und Beihilfe eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung.

Im zweiten großen Missbrauchsfall, der in Bergisch Gladbach seinen Anfang nahm, ermittelt die Polizei mittlerweile auch gegen einen Mann aus Österreich. Das teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Dienstag mit. In dem Fall geht es um massenhaften Missbrauch von Kindern. In einem aufgedeckten Netzwerk sollen Täter Fotos und Videos vom Missbrauch in Chat-Gruppen mit bis zu 1800 Mitgliedern verbreitet haben. Laut der Polizei Köln gibt es in NRW derzeit 21 Beschuldigte, von denen acht in Haft sind. Zudem gibt es 21 Beschuldigte in zehn anderen Bundesländern.

(csh/dpa)
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