Kindesmissbrauchsfälle in NRW Ermittlungen könnten ins Ausland ausgeweitet werden

Köln · Die Kölner Polizei rechnet damit, die Ermittlungen zum Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach bis ins Ausland ausweiten zu müssen. Derzeit werden alle großen Polizeibehörden in NRW über das Verfahren informiert.

 Das Haus des tatverdächtigen 42-Jährigen aus Bergisch Gladbach.

Das Haus des tatverdächtigen 42-Jährigen aus Bergisch Gladbach.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Mehr als 200 Ermittler aus ganze NRW arbeiten mittlerweile an der Aufklärung des Kostenpflichtiger Inhalt Missbrauchsfalls von Bergisch Gladbach. Die sichergestellten Daten sollen so zügig wie möglich ausgewertet werden, „um schnellstmöglich noch andauernden Kindesmissbrauch zu unterbinden“, teilte die Kölner Polizei am Freitag mit. Polizeipräsident Uwe Jacob hatte am Mittwoch gesagt, dass es wahrscheinlich weitere Opfer und Täter gebe.

Die Beamten sind im Schichtdienst mit der Sichtung und Auswertung des umfangreichen Datenmaterials beschäftigt. „Auch über das Wochenende werden die Auswertungen mit Unterstützung des Landeskriminalamtes NRW ununterbrochen weitergeführt“, heißt es. Die sichergestellten Datenträger würden in Düsseldorf eingelesen. Nach automatisierten Suchläufen werden die Daten nach Angaben der Polizei gesichtet, bewertet und auf einem abgesicherten Server für die ermittelnden Behörden zur Verfügung gestellt. Hierzu werden aktuell die technischen Voraussetzungen in Köln, Aachen, Mönchengladbach, Düsseldorf und Duisburg geschaffen. Auch für weitere Identifizierungen und Ermittlungen in noch nicht betroffenen Polizeibehörden wird es diese Form der Unterstützung geben.

Mit Blick auf die zu erwartende Ausweitung der Ermittlungen auf andere Bundesländer sowie eventuell anstehende Ermittlungen im Ausland wird die Polizei Köln am Freitag in mehreren Telefonschaltkonferenzen mit allen nordrhein-westfälischen Großbehörden sowie dem BKA und allen Landeskriminalämtern über das Verfahren informieren. In den sichergestellten Chats der festgenommenen Beschuldigten wurde in mehreren Sprachen kommunziert, wie die Kölner Behörde Mitte der Woche mitgeteilt hatte.

Im Hinblick auf die psychisch belastendenden Ermittlungen hat die Polizei einen Einsatzabschnitt Betreuung für die psychosoziale Unterstützung der damit betrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingerichtet. Polizeipräsident Jacob hatte am Mittwoch in Köln betont, dass jeder Beamte, der die Arbeit als zu belastend empfinde, sofort abgezogen würde.

Neun Opfer sind inzwischen bekannt. Eine Opferschutzbeauftragte des Landes NRW, Elisabeth Auchter-Mainz, ist unter Telefon 0221 39909964 zu erreichen.

(hsr)
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