Flughäfen in NRW Ministerin Hendricks befürwortet mehr Weeze, weniger Düsseldorf

Düsseldorf/Berlin · Bundesumweltministerin Barbara Hendricks unterstützt als Abgeordnete die Idee einer stärkeren Nutzung des Airports Weeze. Der Flughafen Düsseldorf hält mit seinen Erweiterungsplänen dagegen.

 Eine Maschine von Ryanair auf dem Flughafen Weeze.

Eine Maschine von Ryanair auf dem Flughafen Weeze.

Foto: Flughafen

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, mehr Flüge vom Düsseldorfer Flughafen über den Airport Weeze am Niederrhein abzuwickeln. "Als Abgeordnete aus NRW sage ich: Ja, das könnte eine gute Idee sein, aber nur, wenn sich die Flughäfen, die Airlines und nicht zuletzt die Anwohner auf eine stärkere Nutzung von Weeze verständigen", sagte Hendricks unserer Redaktion.

Damit unterstützt die Abgeordnete aus Kleve einen Vorschlag der Grünen in NRW, die mit diesem Konzept einen Ausbau des Düsseldorfer Flughafens verhindern wollen. Demnach soll Düsseldorf Urlaubsflieger an kleinere Flughäfen im Umland — etwa Weeze — abgeben, um auch ohne zusätzliche Flüge in Düsseldorf den Bedarf der Wirtschaft abdecken zu können. Geschäftsreisende würden also weiterhin direkt die Landeshauptstadt ansteuern.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Arndt Klocke, streitet für diese Idee — mit dem Argument, dass die Regionalflughäfen Weeze, Dortmund und Münster mangels Nachfrage ohnehin Steuerzuschüsse benötigten. Wenn Düsseldorf einen Teil seines Ferienverkehrs an diese Flughäfen abgeben würde, so Klocke weiter, spare der Steuerzahler Subventionen und die Anwohner in Düsseldorf müssten weniger unter dem Flugverkehr leiden.

Genehmigung für zusätzlichen Flugverkehr

Tatsächlich gehört der Streit um die Kapazitätserweiterung am Flughafen Düsseldorf gegenwärtig zu den brisantesten Themen der Landespolitik. Um weiter wachsen zu können, bemüht sich der Flughafen beim NRW-Verkehrsministerium seit Juni 2013 um eine Genehmigung für zusätzlichen Flugverkehr.

Die wesentlichen Wirtschaftsverbände des Landes befürworten die Ausweitung, weil sie sich davon mehr Wirtschaftswachstum versprechen. In Düsseldorf und Umgebung lehnen jedoch viele Gemeinden und Bürgerinitiativen die Erhöhung der Zahl an Flugbewegungen in Spitzenzeiten von 47 auf 60 ab, weil sie mehr Fluglärm befürchten.

Hendricks sieht dieses Problem ebenfalls und nimmt alle Beteiligten in die Pflicht. "Beim Lärmschutz sind alle gefordert. Die Turbinenhersteller und Airlines könnten noch mehr tun, ebenso die Flughäfen selbst", sagte Hendricks. An die Anwohner gerichtet, fügte sie jedoch hinzu: "Aber es lässt sich tatsächlich nicht vermeiden, dass auch Flughäfen in prosperierenden Ballungsräumen wachsen müssen."

"Die Fluggesellschaften wollen zu uns"

Ebenso klar wie die Grünen sich gegen die Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens aussprechen, ist die FDP in NRW dafür. SPD und CDU möchten das heikle Thema vor der Landtagswahl im Mai hingegen am liebsten umgehen und legen sich nicht fest.

Das Konzept der Grünen könnte aber bereits am Flughafen Düsseldorf scheitern. Erst am vergangenen Montag hatte Flughafenchef Thomas Schnalke am Rande der Anhörung zur Kapazitätserweiterung gesagt: "Die Fluggesellschaften wollen zu uns." Und man könne nicht mehr zwischen reinen Ferienfliegern und Geschäftsreisenden trennen.

"In Jets aus Barcelona oder aus Mallorca sitzen auch Passagiere, die in Langstreckenmaschine umsteigen", sagte Schnalke. Und es seien dieselben Jets, die morgens zuerst in eine Großstadt fliegen und mittags zu einem Ferienziel.

(RP)
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