Schild mit „Covid-Presse“ Staatsschutz ermittelt wegen aufgeknüpfter Puppe in Minden

Minden · An der Weserfußgängerbrücke in Minden wurde offenbar eine Schaufensterpuppe aufgeknüpft, die ein Pappschild mit der Aufschrift „Covid-Presse“ trug. Das ruft nun den Staatsschutz auf den Plan. Das in der Stadt ansässige Mindener Tageblatt ist offenbar seit Wochen Ziel aggressiver Stimmungsmache.

 Seit Wochen machen Unberkannte Stimmung gegen das Mindener Tageblatt.

Seit Wochen machen Unberkannte Stimmung gegen das Mindener Tageblatt.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Der Staatschutz der Polizei Bielefeld ermittelt wegen einer aufgeknüpften Schaufensterpuppe, die ein Pappschild mit der Aufschrift „Covid-Presse“ um den Hals hängen hat und einen Mundschutz mit der Aufschrift „blind“ trägt. Die Schaufensterpuppe wurde an der Weserfußgängerbrücke in Minden angebracht, wie die Polizei am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Ein Foto, das die inzwischen entfernten Puppe in der Nacht auf Samstag zeigt, wurde über die Sozialen Netzwerke Facebook und Twitter verbreitet.

Am Samstag hatte die Initiative „Querdenken 571“ in der Mindener Innenstadt gegen Corona-Maßnahmen demonstriert. Ob ein Zusammenhang zwischen der Demonstration und der zuvor angebrachten Schaufensterpuppe besteht, ist unklar.

Benjamin Piel, Chefredakteur des „Mindener Tageblatts“, der das Foto von der Initiative „Minden gegen Rechts“ übernommen und über Twitter verbreitet hatte, sagte dem epd am Sonntag, dass seit Monaten eine Gruppe von Kritikern der Corona-Maßnahmen regelmäßig etwa in Zwei-Wochen-Abständen in Minden demonstriere. Dabei werde auch Stimmung gegen Medien gemacht worden, explizit gegen das „Mindener Tageblatt“.

Seiner Zeitung sei journalistische Neutralität abgesprochen und Käuflichkeit vorgeworfen worden, sagte Chefredakteur Piel. Kolleginnen und Kollegen, die zum Thema Corona berichteten, seien besorgt angesichts der aggressiven Stimmung. Kontroverse Debatten über den Umgang mit Corona-Auflagen seien in Minden nicht neu, sagte Piel. Aber mit Aktionen wie dem Aufhängen der Schaufensterpuppe sei eine neue Qualität erreicht worden.

Die Initiative „Minden gegen Rechts“, die auf ihrer Facebookseite das Foto der Puppe veröffentlich hatte, erklärte, dass offensichtlich mit dieser Installierung eine Hinrichtung von Medienschaffenden assoziiert werden solle. Im Sommer seien bereits sehr viele Sticker mit Motiven und Sprüchen aus der Szene der Verschwörungstheoretiker aufgetaucht, gefolgt von Flyern, welche stadtweit in Briefkästen verteilt wurden. Nun sei dieses „neue Zeichen der Menschenfeindlichkeit an niederer Motivation kaum noch zu übertreffen“, schreibt die Initiative.

(th/epd)
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