Dortmunder Kinderarzt sauer Tweet zur angeblichen Schalke-Bürgschaft löst tausende Reaktionen aus

Dortmund · In dieser Woche haben Berichte über eine mögliche Bürgschaft des Landes NRW für den FC Schalke 04 für Aufsehen gesorgt. Ein Dortmunder Kinderarzt hat sich dazu auf Twitter geäußert – und viele Reaktionen ausgelöst.

 Die Veltins-Arena steht in Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 soll laut Medienberichten öffentliche Hilfe erhalten.

Die Veltins-Arena steht in Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 soll laut Medienberichten öffentliche Hilfe erhalten.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Der finanziell angeschlagene Traditionsverein FC Schalke 04 soll laut einem Bericht des Handelsblatts das Land NRW um Hilfe gebeten haben. Konkret soll es um eine Bürgschaft in Höhe von 40 Millionen Euro gehen. Damit soll ein Bankenkredit abgesichert werden, der den wirtschaftlichen Betrieb des Fußball-Klubs aufrecht erhalten könnte. Ministerspräsident Armin Laschet äußerte sich inhaltlich bislang nicht dazu und verwies auf die Geheimhaltungspflicht.

In der Bevölkerung sorgt die Nachricht für geteilte Meinungen. Vor allem der Tweet eines Arztes aus einer Dortmunder Kinderklinik bewegt viele Menschen.

„Ich bin gerade ganz traurig“, schrieb der Arzt am Mittwoch auf Twitter. „Schalke 04 mit 40 Millionen Euro Bürgschaft unterstützt. Mehr als 15 Jahre laufen wir 40 Millionen Euro von NRW hinterher, um unsere baufällige Kinderklinik neu zu bauen“, heißt es weiter. Weiter erläutert er, dass die Veltins Arena rund 60.000 Zuschaer fasst. In der Dortmunder Kinderklinik würden jährlich 60.000 kranke Kinder behandelt. Er fragt: „Was ist uns wichtiger?“

Innerhalb weniger Tage haben den Tweet bereits mehr als 13.000 Twitter-Nutzer geliked und mehr als 3700 Menschen haben den Betreig geteilt. Einige Nutzer kritisieren, dass der Arzt die Finanzierung einer Kinderklinik mit einer Bürgschaft für einen Fußballverein vergleicht. „Eine Bürgschaft ist kein Kredit oder gar eine Investition. Über die Politik der Landesregierungen in NRW in Sachen Krankenhausfinanzierung der vergangenen 30 Jahre kann man trefflich streiten, aber das Beispiel Gelsenkirchen 3+1 taugt wenig dafür“, schreibt ein User. Ein anderer findet: „Der Vergleich zwischen einer Bürgerschaft und einer Finanzierung hinkt zwar etwas, aber im Grunde haben Sie recht.“

Der Tweet bekommt allerdings auch viel Zuspruch. „Ich lese hier immer wieder ‚der Vergleich hinkt’, hier hinkt nicht viel. Die Metapher ist ganz sinnbildlich für unserer Gesellschaft. Die Prioritäten sind falsch gesetzt. Gesundheit und Bildung sollten im Ranking weit oben stehen, Sport und Vereine danach“, sagt eine Nutzerin.

(dtm)
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