Wohnen Mieter in NRW leiden unter steigenden Immobilienpreisen

Düsseldorf · Obwohl die Investoren immer mehr Geld in den Immobilienmarkt pumpen, steigt die Wohnungsnot in Ballungsräumen.Vom Nachfrageüberhang profitieren Konzerne wie Vonovia. Deutschlands größter Vermieter legte am Dienstag Zahlen vor.

 Wohnungen werden viele gebaut. Die Mehrzahl allerdings im eher oberen Preisbereich.

Wohnungen werden viele gebaut. Die Mehrzahl allerdings im eher oberen Preisbereich.

Foto: dpa

Wohnungen und Häuser werden in NRW immer teurer. Davon sind auch Mieter betroffen, weil die Investoren die steigenden Kosten in der Regel an diese weiterreichen. Die Preise für Ein - und Zweifamilienhäuser in Nordrhein-Westfalen sind laut aktuellem Grundstücksmarktbericht auch im Jahr 2015 wieder um durchschnittlich vier Prozent gestiegen - am stärksten im Sauer- und Siegerland.

Auch Wohnungen verteuerten sich im Schnitt um vier Prozent, hier legten die Preise am stärksten im Münsterland und in Ostwestfalen/Lippe zu. Unbebaute Grundstücke kosteten landesweit zwei Prozent mehr. Am teuersten sind sie in Düsseldorf, wo der Quadratmeter Bauland inzwischen 319 Euro kostet. In der Eifel bezahlt man dafür weniger als ein Drittel.

Investoren setzen auf Hochpreis-Segment

"Die Nachfrage ist ungebrochen", erklärt der Bericht den aktuellen Preisauftrieb. Für die Wohnungsmarktpolitiker im Landtag ist das ein Problem. Denn obwohl die anhaltenden Niedrigzinsen massenhaft Kapital in den Immobilienmarkt schwemmen, bleiben bezahlbare Wohnungen in Ballungsräumen knapp.

 Eine Übersicht über die Preisentwicklung.

Eine Übersicht über die Preisentwicklung.

Foto: C. Schnettler

Experten machen dafür zwei Gründe aus: Zum einen legen Investoren ihr Geld lieber im höherpreisigen Segment an. Von den bundesweit 148.000 Baugenehmigungen in den Monaten Januar bis Mai entfielen laut Statistischem Bundesamt nur 63.000 auf neue Wohnungen in traditionellen Mietshäusern mit mehr als drei Wohnungen. Zum anderen haben vor allem die neuen Energiespar-Auflagen die Kosten für Neubauten so stark in die Höhe getrieben, dass diese kaum noch für weniger als zehn Euro Kaltmiete pro Quadratmeter vermietet werden können.

Vonovia verdient viel Geld

Strukturell profitieren die großen Wohnungsbaukonzerne von dieser Lage, die aus ehemals staatlichen Unternehmen hervorgingen und aus historischen Gründen vor allem Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment anbieten. Der Dax-Konzern Vonovia zum Beispiel, der das erste Halbjahr 2016 bilanzierte. Dessen 340.000 Wohnungen sind fast voll vermietet, bis Jahresende soll der Leerstand von 2,8 auf 2,5 Prozent sinken. Das ist nahe an der Grenze des technisch Machbaren, weil ein Teil der Wohnungen zwangsläufig durch Renovierungen oder Mietübergänge leerstehen muss.

Trotzdem konnte Vonovia die Mieten im ersten Halbjahr um 1,4 Prozent anheben. Allerdings mehr wegen Sondereffekten aus Zukäufen verdiente Vonovia im ersten Halbjahr mit 388 Millionen Euro über 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Entsprechend hob der Konzern die Jahresprognose an: Auf 740 bis 760 Millionen Euro soll das operative Ergebnis zum Jahresende steigen.

(tor)
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