Krefeld Mies-Projekt wird doch verwirklicht

Krefeld · Der Verein "Projekt MIK – Mies in Krefeld" hat das Geld zusammen und wird 2013 ein Architektur-Modell von Mies van der Rohe 1:1 am Egelsberg aufstellen. Dort werden dann Veranstaltungen für die Krefelder wie die Fachwelt angeboten.

 Im Modell sieht der Mies van der Rohe-Entwurf für das Golfclubhaus so aus. Es hat in seiner Kreuzform Ausmaße von 80 mal 80 Metern und eine Grundfläche von rund 800 Quadratmetern.

Im Modell sieht der Mies van der Rohe-Entwurf für das Golfclubhaus so aus. Es hat in seiner Kreuzform Ausmaße von 80 mal 80 Metern und eine Grundfläche von rund 800 Quadratmetern.

Foto: THOMAS LAMMERTZ

Der Verein "Projekt MIK — Mies in Krefeld" hat das Geld zusammen und wird 2013 ein Architektur-Modell von Mies van der Rohe 1:1 am Egelsberg aufstellen. Dort werden dann Veranstaltungen für die Krefelder wie die Fachwelt angeboten.

 (v.l.): Michael Rotthoff, SK-Kulturstiftung, Birgit Roos, Vorstand Sparkasse Krefeld, Christiane Lange und Bernd Heuer vom Projekt Mies in Krefeld.

(v.l.): Michael Rotthoff, SK-Kulturstiftung, Birgit Roos, Vorstand Sparkasse Krefeld, Christiane Lange und Bernd Heuer vom Projekt Mies in Krefeld.

Foto: T.L.

Mies' spektakulärer, aber nie umgesetzter Entwurf eines Clubhauses für den Krefelder Golfclub aus dem Jahr 1930 wird im kommenden Jahr nun doch am ehemals vorgesehenen Ort in Originalgröße als begehbares Modell aus Holz umgesetzt. Weltweit hat es ein solches Projekt, einen ungebauten Entwurf am Originalstandort räumlich erfahrbar zu machen, noch nicht gegeben. Die Finanzierung für dieses ambitionierte private Projekt von insgesamt 840 000 Euro ist jetzt gesichert, nachdem die Kulturstiftung des Bundes einen Zuschuss von 240 000 Euro bewilligt hat. Überzeugt hat die Jury dabei, dass bei diesem Projekt nicht nur ein Architektur-Modellbau entsteht, sondern von Mai bis Oktober 2013 auch ein Begleitprogramm mit wissenschaftlichen, pädagogischen und kulturellen Themen angeboten wird. Damit soll sowohl die Krefelder Bevölkerung, als auch die internationale Fachwelt angesprochen werden.

Die Kunsthistorikerin Christiane Lange, erste Vorsitzende des Projektes MIK — Mies van der Rohe in Krefeld, gab die neue Entwicklung am Freitag in der Sparkasse Krefeld bekannt. Die Kulturstiftung der Sparkasse hatte bereits zu Anfang der Planung einen 100 000-Euro-Zuschuss gewährt und so die Finanzierung angeschoben. Der Rest der Kosten ist durch private Spenden gedeckt. Das Projekt MIK wurde 2011 gegründet. Doch die Baukosten gingen in die Höhe — "und die Förderer in die Knie", wie Christiane Lange am Freitag zugab. Das Fördergeld der Bundesstiftung empfindet sie als "zweiten Ritterschlag" für dieses Projekt. Auch die Stadt Krefeld, insbesondere Planungsdezernent Martin Linne und Oberbürgermeister Gregor Kathstede, habe das Projekt sehr unterstützt.

Bereits im Februar beginnen auf der Ackerfläche am Egelsberg die Bodenarbeiten. Für die Umsetzung des Projektes, das Lange mit dem berühmten Mies-Pavillon für die Weltausstellung 1929 in Barcelona vergleicht, konnte der Verein den renommierten belgischen Architekten Paul Robbrecht gewinnen. Der Mies van der Rohe-Entwurf wird als temporärer weißer Bau aus Holzplatten verwirklicht. Die Realisierung soll weder Roh- noch Scheinbau sein. Deswegen wird auf alles Narrative wie Türen, Klinken und Fensterscheiben verzichtet. Lediglich die 30 Chrom-Stützen werden verwirklicht. Die Projekt-Verantwortlichen planen, von Mai bis Oktober vor Ort hochrangige Veranstaltungen anzubieten. Der Veranstaltungsreigen kostet rund 240 000 Euro. Dabei soll mit der Hochschule Niederrhein und der RWTH Aachen kooperiert werden. Auch das Goethe-Institut in Chicago, wo Mies van der Rohe nach 1938 lebte, ist mit einbezogen.

(RP/ac)
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