Schlechte Aufklärungsquote Metalldiebe räumen Spielplätze ab

Schlechte Aufklärungsquote · Richard Berg traut seinen Augen nicht, als er mit Alina, 6, und Richard, 2, zum Spielplatz kommt: Von der Rutsche sind nur noch die Plastikgriffe am Holzgestell übrig, an der Wasserspielanlage fehlt die Rinne. Berg vermutet sofort Diebstahl: "Das ist alles aus Edelstahl und bringt Geld."

Die Düsseldorfer Polizei registriert bereits seit einiger Zeit die "neue Deliktform" des Metalldiebstahls: Auch von einem 230.000 Euro teuren Wasserspielplatz, den die Stadt erst vorige Woche eröffnete, haben Unbekannte eine Wasserkanone aus Edelstahl abmontiert, zwei weitere bei dem Versuch beschädigt. Schaden allein in diesem Fall: 15.000 Euro.

Verlockend hohe Preise auf dem Metallmarkt lassen Diebe offensichtlich nicht einmal vor Kinderspielzeug zurückschrecken. Mit Edel- und Buntmetallen machen Gelegenheitsdiebe und Profibanden schnelles Geld: 2006 verschwand aus Lagern, von Baustellen und Betriebsgeländen in NRW Metall im Wert von über sechs Millionen Euro.

Diebe schlagen am Wochenende zu

Die Aufklärungsquote ist schlecht: von den 323 Taten, die 2006 ans Landeskriminalamt gemeldet wurden, sind nur 60 geklärt. LKA-Sprecherin Susanna Deeken-Heusgen: "Mehr als die Hälfte der Metalldiebstähle geschieht am Wochenende — bis sie entdeckt werden, ist die Beute längst eingeschmolzen." Altmetallhändler lassen sich beim Schrottankauf inzwischen Ausweise zeigen, um nicht unfreiwillig zu Hehlern zu werden.

Besonders begehrt sind Nickel und Kupfer, deren Preise auf dem Weltmarkt in den vergangenen Jahren explodierten. Entsprechend entwickelte sich die Zahl der Diebstähle: 32 Fälle registrierte das LKA 2004, im ersten Halbjahr 2007 waren es bereits 160.

Auch Kabel und Statuen begehrt

Besonders im Fokus der Diebe steht Duisburg wegen seiner Hafenanlagen und des dichten Schienennetzes. Vor vier Wochen erlosch gar die Lichtkunst am Hochofen: vier Kilometer Stromkabel verschwanden über Nacht. Manches Unternehmen dort hat schon mehr als 30 Diebstähle angezeigt. Einfache Zäune schützen nicht: Im Dezember transportierten Diebe einen kompletten Metallzaun samt Tor ab.

In Mönchengladbach rissen Diebe Regenrohre und Blitzableiter von einer Kirche, räumten Kupfer- und Bronze-Statuen von Gräbern. Auch dies kein Einzelfall, sagt Susanna Deeken-Heusgen: "Es gab Fälle, in denen sogar die Kreuze aus den Grabsteinen herausgeschlagen wurden."

(RP)
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