Protokoll eines Pendlers Mein Morgen auf der A59

5. Mai 2014: Der Start in die erste Arbeitswoche mit der Vollsperrung auf der A59 zwischen Duisburg Nord und Mitte. Mit diesem Montag beginnt das Stau-Chaos. Unser Mitarbeiter Philipp Stempel ist regelmäßig auf der Strecke unterwegs. Hier seine Bilanz des Morgens.

A59 - die Duisburger Baustelle des Jahres ist eröffnet
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A59 - die Duisburger Baustelle des Jahres ist eröffnet

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+++ 4.30 Uhr: Aufstehen. Eine halbe Stunde früher als sonst. Um sieben Uhr muss ich in der Redaktion sein, bisher reichte es, um etwa zehn nach sechs von Dinslaken aus loszufahren. Üblicherweise führt mich der Weg direkt in Walsum im Duisburger Norden auf die A59, dann geht es immer geradeaus in Richtung Süden, längs durch Duisburg hindurch, am Flughafen Düsseldorf vorbei über den Zubringer nach Düsseldorf und über die Theodor-Heuss-Brücke rüber auf die linke Rhein-Seite nach Heerdt ins Redaktionsgebäude.

Heute ist die direkte Strecke versperrt und ich will über die A57 nach Düsseldorf kommen. Mal sehen, ob das reicht. Ich kalkuliere mit rund einer Stunde Fahrzeit. Sollte ich länger brauchen, hätte ich – pflichtbewusster Arbeitnehmer der ich bin - eine halbe Stunde Puffer und wäre wohl immer noch pünktlich.

+++ 5 Uhr: Kompliment an den Zeitungsboten. Alles, was ich für die Lektüre beim Kaffee benötige, ist auch um diese Zeit schon da. Im Radio läuft im WDR noch das Nachtprogramm, das Deutschlandradio steht früher auf.

+++5.34 Uhr: Los geht's. Ich bin gar nicht so müde wie erwartet, obwohl ich am Vorabend nach bis zu den Tagesthemen um 22.45 Uhr hängengeblieben bin. Über die B8 komme ich im Dinslakener Stadtverkehr problemlos bis zur Auffahrt auf die A59. Allerdings sind nach meinem Eindruck ähnlich viele Fahrzeuge unterwegs wie sonst um 6 Uhr.

+++ 5.47 Uhr: Bis zum Autobahnkreuz Hamborn ist die A 59 zweispurig ganz normal befahrbar. Dann wird es einspurig, der Verkehr wird abgeleitet. Ich will über die A42 Richtung Kamp-Lintfort zur A57. Tatsächlich gibt es schon um diese Zeit den ersten Rückstau, etwa 600 Meter vor der Sperrung. Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie weit der Verkehr sich eine halbe Stunde später verengt.

+++ 6 Uhr: WDR 5 wird wach. Nachrichten aus der Ukraine und die OSZE-Beobachter, den anstehenden Löhrmann-Gipfel, den Abschied Portugals aus dem Euro-Rettungsprogramm. Der Verkehr auf der A42 fließt, ich kann 120 km/h fahren. Das Navi kündigt meine Ankunft für 6.20 Uhr an.

+++ 6.08 Uhr: Auf der A57 ändert sich das Bild. Auf beiden Spuren geht es nicht schneller voran als 80 km/h. Dichter Verkehr. In den Auto-Kolonnen muss man nach Lücken suchen. Aber es geht immerhin kontinuierlich vorwärts.

+++ 6.15 Uhr: Zweieinhalb Kilometer vor dem Kreuz Kaarst muss ich auf der linken Spur bis auf 20 km/h abbremsen. Wenn das jetzt schon so läuft, ist der Stau programmiert, denke ich mir. Ich wechsle auf die rechte Seite, weil ich weiß, dass ich bald am Kreuz Kaarst rechts abfahren muss, um auf die A52 in Richtung Düsseldorf zu kommen.

+++ 6.17 Uhr: Der Verkehr stockt, es geht nur noch im Schneckentempo vorwärts, nur ganz links rauschen Autos noch zügig vorbei. Vermutlich, weil alle so wie ich über die A52 nach Düsseldorf hinein wollen, denke ich mir. Meine Ankunft in der Redaktion rechne ich als chronischer Verkehrsskeptiker auf 7 Uhr hoch.

+++ 6.20 Uhr: Ich habe mich geirrt. Ganz rechts ist alles frei, nachdem die letzten LKW nach links in den Stau gewechselt sind. Auf der Baustelle am Kreuz Kaarst steht ein Polizeifahrzeug, rot leuchtet der Schriftzug "Gefahr" auf dem Dach. Die dreispurige Fahrbahn gabelt sich, zwei Spuren links führen weiter in Richtung Köln, rechts komme ich auf die A52, wenn auch wegen der Baustelle nur in Richtung Mönchengladbach, wie schon seit Monaten.

+++6.24 Uhr: Nach dem Wendemanöver reihe ich mich in den Verkehr nach Düsseldorf ein. Es läuft ähnlich wie zuvor auf der A57: Es ist schon ziemlich eng, aber man kommt vorwärts.

+++6.34 Ankunft: Genau eine Stunde, nachdem ich losgefahren bin, kann ich auf der Zülpicher Straße vor dem Redaktionsgebäude parken. Es sind noch Parkplätze frei. Das, was zu Stoßzeiten auf der Straße los sein wird, will ich mir lieber gar nicht erst vorstellen.

Meine Bilanz: Die Route auf der A57 war eine gute Wahl. Bei der Ankunft in der Redaktion um 6.38 Uhr werden schon lange Staus auf der Alternativstrecke, der A3, gemeldet. Aber sicher ist auch: In den kommenden Wochen werde ich weiterhin früh aufstehen müssen. Auf einen späteren Start lasse ich es lieber nicht ankommen. Wenige Minuten nach mir hat sich der Stau schon auf mehrere Kilometer summiert.

+++ 7.24 Uhr: Der Text ist fertig. Von der A57 werden auf meiner Route 20 Kilometer Stau gemeldet.

+++Leseraktion+++

Haben auch Sie im Stau gestanden? Sind Sie auf alternative Verkehrsmittel umgestiegen? Oder zu spät zur Arbeit gekommen? Früher aufgestanden? Schildern Sie uns in einer E-Mail an die Redaktion, wie Sie den Montagmorgen im Stau-Land NRW erlebt haben. Ausgewählte Berichte fassen wir in einem neuen Text zusammen.

(pst)
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