Mönchengladbach Mehr Spritdiebe auf Baustellen

Mönchengladbach · Mit den steigenden Benzinpreisen nehmen auch die Spritdiebstähle zu. Die Zahl der aufgebrochenen Tanks erhöhte sich im Vorjahresvergleich um mehr als das Dreifache. Täter gehen bevorzugt an Baustellen auf Beutezug.

2011: Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?
Infos

2011: Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?

Infos
Foto: dapd

Treibstoff ist teuer und deshalb bei Dieben begehrt. An Tankstellen wurde alleine in diesem Jahr 131 mal getankt, ohne zu bezahlen. Walter Landsberger, Pächter der "Tankstelle am Supermarkt", Reyerhütte, hat dieses Erlebnis im Schnitt einmal pro Woche.

Meistens sind die Täter in Autos mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs. "Viele tun so, als ob sie zahlen wollen, fahren dann aber noch schnell weg", sagt er. Der Schaden für die Tankstelle: jedes Mal zwischen 20 und 100 Euro. Das läppert sich.

Videoüberwachung

Weil viele Tankstellen ihre Videoüberwachung aufgerüstet haben, weichen Spritdiebe jetzt immer häufiger auf Baustellen aus. Dort werden bevorzugt Tanks von Baumaschinen aufgebrochen und angezapft. Das lohnt sich für die Täter. Bis zu 350 Liter Dieselkraftstoff können im Tank eines Baustellenfahrzeugs stecken. Beim Straßen- und Tiefbauunternehmen Raeder sind auch schon Lkw-Tanks von Spritdiebstählen geknackt worden.

"Ärgerlich", findet das Winfrid Hüren, bei Raeder unter anderem für den Einkauf zuständig. Zumal auch keine Versicherung für den Schaden aufkomme, "da man nie nachweisen kann, wie viel Treibstoff vor dem Diebstahl im Tank war", berichtet Hüren. Man versuche schon, die Fahrzeuge ausreichend zu sichern, "aber mit Gewalt kriegt man alle Verschlüsse auf".

Laut Winfrid Hüren werden die Diebe immer dreister. Nichts sei vor ihnen sicher. "Ende vergangenen Jahres haben sie einen kompletten Radlader gestohlen", berichtet er. Zum Glück sei das Fahrzeug eine Woche später durch Zufall gefunden worden. Bei Raeder wurde aber auch schon eine Baggerschaufel gestohlen. Und einmal bauten Diebe aus einem Baustellenfahrzeug den kompletten Motor aus.

Beim Bauunternehmen Kreuder hat man ebenfalls Erfahrungen mit Spritdieben gemacht. Auch hier wurden Lkw-Tanks angezapft. Und nicht nur das: Materialcontainer werden aufgebrochen und Werkzeuge gestohlen. "Sogar eine Kaffeemaschine ist schon verschwunden", sagt Fabian Klein von Kreuder. "Auch wenn der Schaden nicht groß ist, ist das ärgerlich. Man muss die Polizei verständigen und auf der Baustelle improvisieren, weil Werkzeug fehlt."

Angesichts der zunehmenden Diebstähle wird bei Raeder nun dafür gesorgt, dass das Baustellen-Equipment nach Möglichkeit am Wochenende zum betriebseigenen Bauhof gebracht wird. "Es gibt auch schon Unternehmen, die ihre Fahrzeuge angesichts der zunehmenden Diebstähle mit GPS ausgerüstet haben", weiß Winfrid Hüren. So weit ist es bei Raeder aber noch nicht. Aber, dass Mitarbeiter nachts noch mal zu den Baustellen fahren, um nach dem Rechten zu sehen, kommt immerhin gar nicht so selten vor.

(RP/rl/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort