Krefeld "Mehr Mut für Uerdinger Rheinpromenade"

Krefeld · Die Rheindeichsanierung sei eine einmalige Chance für Krefeld, sagen Aktive von der IG Rheinstadt Uerdingen.

 Asphaltiertes Elend: Die Straße "Am Rheintor", obwohl gesäumt von wunderbaren Gebäuden und zum Rhein hinführend, wirkt wie ein schlecht gepflegter Parkplatz. Das müsse sich ändern, meinen Rainer Lucas und Klaus Elfes von der Interessengemeinschaft Rheinstadt Uerdingen.

Asphaltiertes Elend: Die Straße "Am Rheintor", obwohl gesäumt von wunderbaren Gebäuden und zum Rhein hinführend, wirkt wie ein schlecht gepflegter Parkplatz. Das müsse sich ändern, meinen Rainer Lucas und Klaus Elfes von der Interessengemeinschaft Rheinstadt Uerdingen.

Foto: Thomas Lammertz

Uerdinger Bezirkspolitiker und engagierte Bürger drängen darauf, dass die Rheindeichsanierung genutzt wird, um den ganzen Stadtteil aufzuwerten und den Ortsteil zum Rhein hin zu öffnen. "Der Rhein versteckt sich, das Medium Wasser erschließt sich nicht", sagte der in Uerdingen ansässige Architekt Rainer Lucas, zugleich aktiv in der Interessengemeinschaft (IG) Rheinstadt Uerdingen. Auf Anregung der IG sollen nun Fachleute der Stadt und Professoren Ideen für Uerdingen sammeln. Die Deichsanierung biete die Chance zu einem Sprung nach vorn: "Die Promenade ist wie ein ungehobener Schatz. Wir brauchen mehr Mut, ihn zu heben", sagt Lucas.

Geplant ist ein Treffen, an dem Professor Nicolas Beucker, der an der Hochschule Niederrhein "Public and Social Design" lehrt, Professor Dirk Junker, Hochschullehrer für Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur an der Hochschule Osnabrück, sowie für die Stadt Krefeld Baudezernent Thomas Visser teilnehmen, erläuterte Klaus Elfes von der IG im RP-Gespräch. Die Professoren wollen auch Studenten miteinbeziehen.

Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, wie das gern "Rheinstadt" genannte Uerdingen auch sichtbar zur Rheinstadt werden kann — ein Projekt, das nach Überzeugung von Lucas und Elfes wichtig für die ganze Stadt Krefeld ist. "Krefeld liegt geografisch am Rhein, aber der Rhein spielt doch im Bewusstsein der Stadt als Lebensraum kaum eine Rolle", beklagt Lucas. Er und Elfes glauben, dass Krefeld gut daran tut, das Rheinufer ins Visier zu nehmen und zu entwickeln.

Schon von Uerdingen aus sei der Rhein kaum erkennbar, beklagt Lucas und nennt die Straße "Am Rheintor", die vom Marktplatz zum Rhein führt, als Beispiel: "Die Straße ist asphaltiert und zugeparkt; man sieht den Rhein erst in letzter Sekunde und merkt gar nicht, dass dieses Stück Straße den Blick in eine ganz andere Welt lenkt."

Auch die Kronenstraße ist für Lucas eine einzige vertane Chance: "Der Zaun entlang der Straße stiftet eine Grenze zu dem Bereich, der zur Deichanlage und zum Rhein führt. Das muss man gestalterisch öffnen." Das Gleiche gilt für ihn eigentlich für die komplette Promenade und den Grünbereich hinter dem Deich.

Für Elfes ist die Stadt Emmerich ein Beispiel, wie aus einem belang- und schmucklosen Stück Weg am Wasser eine attraktive Promenade werden kann, die Spaziergänger aus der Region anlockt. Er glaubt fest an die Initiative mit Stadt und Hochschulen, auch wenn die Ideen nicht eins zu eins umgesetzt werden. Was ihn ermutigt, ist die Umgestaltung des Platzes Am Obertor in Uerdingen. "Wir haben damals als IG eigene Planungsvorschläge gemacht. Die Stadt hat durchaus reagiert und aufgegriffen, was zu realisieren war. Das Ergebnis kann sich sehen lassen." Für Architekt Lucas ist die Attraktivitätssteigerung der Rheinpromenade und damit Uerdingens auch wichtig für die Entwicklung des Stadtteils: "Mein Eindruck ist: Die Jüngeren fehlen. Familien locken Sie aber nur an, wenn die Lebensqualität des Stadtteils stimmt."

(RP/rl)
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