Laut Medienbericht Fleischkonzern Tönnies streicht offenbar hunderte Stellen

Rheda-Wiedenbrück · Einem Medienbericht zufolge hat Deutschlands größter Fleischkonzern hunderte Jobs in der Produktion gestrichen. Der Stellenabbau ist demnach über das Auslaufen befristeter Verträge in den vergangenen 18 Monaten abgelaufen.

Außenansicht des Firmengeländes vom Fleischwerk Tönnies in Rheda-Wiedenbrück.

Außenansicht des Firmengeländes vom Fleischwerk Tönnies in Rheda-Wiedenbrück.

Foto: dpa/David Inderlied

Einem Bericht des „Westfalen-Blatt“ zufolge hat Tönnies am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück im Fleischwerk 1500 von 7000 Stellen gestrichen oder verlagert, an den beiden Standorten Sögel im Emsland und Weißenfels bei Leipzig seien einige hundert von rund 2000 Jobs weggefallen. Der Konzern spricht dem Medienbericht zufolge von einem „temporären“ Abbau und begründet diesen mit einer schwierigen Marktlage.

Die Fleischbranche klagt über Absatzrückgängen in Deutschland, hinzu kommt eine seit fast zwei Jahren andauernden Exportsperre nach China wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) - und es gibt weniger Schweine zu schlachten.

Tönnies-Personalleiter Martin Bocklage informierte dem „Westfalen-Blatt“ zufolge in einem politischen Gremium der Stadt Rheda-Wiedenbrück über die Entwicklung. Demnach sei der Personalabbau über die vergangenen 18 Monate erfolgt. Mittelfristig sollen insbesondere in Bereichen körperlich schwerer Arbeit noch einmal rund 500 Stellen wegfallen, die durch Automatisierung ersetzt werden. Weltweit beschäftigte Tönnies einmal 16.500 Mitarbeiter, davon rund 12.000 in Deutschland. Eine aktuelle Zahl will das Unternehmen auf Anfrage des „Westfalen-Blatts“ nicht nennen. Von den 1500 in Rheda weggefallenen Stellen sei die Hälfte innerhalb des Konzerns nach Badbergen als Rinderstandort verlagert worden, erklärte Tönnies.

Betriebsbedingte Kündigungen habe es nicht gegeben, betont Tönnies-Sprecher Fabian Reinkemeier dem Bericht zufolge. Für den Stellenabbau sei die Fluktuation in der Belegschaft genutzt worden und habe der Konzern befristete Verträge auslaufen lassen. Bekanntermaßen setzt Tönnies seit Jahren in der Produktion einen großen Anteil an vorwiegend osteuropäischen Arbeitskräften ein, die teils nur für wenige Monate beim Konzern arbeiten.

Wegen der aktuellen Entwicklung nimmt Tönnies derweil Abstand vom geplanten Bau neuer Unterkünfte für seine Mitarbeiter. Der Konzern hat sich stattdessen darauf konzentriert, Bestandsimmobilien anzukaufen und herzurichten. Bundesweit biete Tönnies nun 4000 Beschäftigten Wohnraum für 254 Euro im Monat an, etwa die Hälfte davon im Raum Rheda-Wiedenbrück.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Fassung hieß es, Tönnies soll an den beiden Standorten Sögel und Weißenfeld jeweils etwa 1000 von rund 2000 Stellen abgebaut haben. Der Konzern teilte am Donnerstag mit, dass dies nicht zutreffend sei, sondern es sich um eine Zahl im „niedrigen dreistelligen“ Bereich handele. Zudem präzisierte Tönnnies, dass von 1500 weggefallenen Stellen im Stammwerk Rheda etwa die Hälfte innerhalb des Konzerns an den Rinderstandort Badbergen verlagert worden sei.

(peng)
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