Kunden an Geldautomaten beraubt Mädchenbande schlägt in der ganzen Region zu
Düsseldorf · Ihre Masche ist perfide, ihr Vorgehen rücksichtlos: Eine Bande junger Mädchen ist für zahlreiche Raubüberfälle an Bankautomaten in der Region verantwortlich. Ihre Opfer sind meistens ältere Menschen. Bei den Betroffenen sitzt der Schock tief.

Raub am Geldautomaten: Polizei warnt vor Masche
Die Kamera zeichnete alles auf, als das Mädchentrio in dieser Woche wieder einmal zuschlug. Diesmal war Düsseldorf der Tatort: Eine 80-Jährige ging am Mittag im Vorraum eines Geldinstitut Am Wehrhahn zum Bankautomaten. Die Seniorin wollte eigentlich nur 100 Euro abheben. Als sie ihre Geheimzahl am Automaten eingab, bedrängten sie plötzlich drei junge Mädchen. Es gelang ihnen, auf den höchsten Betrag, 500 Euro zu drücken, sich das Geld zu schnappen und zu flüchten. Das Alter der Täterinnen, die aus Südeuropa stammen, wird auf etwa 14 bis17 Jahre geschätzt.
Die Masche der Mädchen ist immer gleich. An Geldautomaten stehen sie hinter meist älteren Bankkunden. Sobald diese ihre Geheimzahl eingegeben haben, drängeln die jungen Frauen sie beiseite und wählen einen höheren Geldbetrag aus. Meistens können sie mit ihrer Beute flüchten. "Dabei suchen sie sich Opfer, die nicht schnell zu Fuß sind", sagt der Essener Kriminal-Hauptkommissar Martin Kielbassa.
13-Jährige beging mehr als 200 Straftaten
Anderer Ort, gleiche Masche: In Viersen wurde rund eine Woche zuvor eine 54-jährige Viersenerin von drei Frauen am Geldautomaten bestohlen. Mitarbeiter der Bank hielten die Diebinnen fest. Bereits Ende Mai fiel besonders eine der jungen Täterinnen in Viersen auf: Das 13-jährige Mädchen hat mehr als 200 Straftaten auf dem Konto. Sie war unter anderem mit zwei weiteren Mädchen an einem Raub beteiligt , bei dem eine 78-jährige Frau überfallen wurde. Die Polizei konnte fünf Mädchen, die an solchen Taten in Viersen beteiligt waren, festnehmen.
Im gleichen Zeitraum wurde Alfred Schwieger in Mönchengladbach Opfer des Mädchen-Trios: Der 78-Jährige wurde um 500 Euro gebracht. Er hat das Geld abgeschrieben, "aber ich will, dass andere Leute gewarnt sind". Dennoch ist er besorgt, "dass man noch nicht einmal in eine Bank hineingehen kann, ohne Angst zu haben, überfallen zu werden".
Mitte Mai in Düsseldorf: Abgelenkt, bedrängt und gestoßen wurde auch eine 56 Jahre alte Düsseldorferin an der Königsallee bei ihrem Versuch, an einem Geldautomaten auf ihr Konto zuzugreifen. Ein Pärchen erbeutete auf diese Art mehrere Hundert Euro und entkam.
Es sind nur einige Beispiele der dreisten Masche, die sich so oder ähnlich auch in weiteren Städten der Region mehrfach abspielten. Die jungen Täterinnen können oft nicht zur Rechenschaft gezogen werden: Die Polizei bringt die Minderjährigen und manchmal auch Strafunmündigen in Heime - kurz darauf flüchten die Mädchen. Wer und wo die Eltern sind, wo die Jugendlichen leben, ist unklar. Auch, ob es sich um organisierte Banden handelt, die die Mädchen auf Beutezug schicken.
Polizei: Vorgang im Zweifel abbrechen
Die Polizei rät Kunden an Geldautomaten: Prüfen Sie das Umfeld des Geldautomaten und warten Sie lieber, bis andere Personen den Nahbereich verlassen haben. Lassen Sie sich beim Geldabheben nicht ablenken. Wenn Sie am Automaten bedrängt werden, brechen Sie den Vorgang umgehend aktiv ab. Vergewissern Sie sich, dass die Transaktion komplett abgebrochen und dass kein Geld ausgezahlt wurde, entnehmen Sie Ihre EC-Karte. Rufen Sie Bankangestellte hinzu oder im Verdachtsfall auch die Polizei.