Eine Chronik in Bildern Lützerath - verlassenes Dorf zwischen Klimastreik und Tagebau

Nach der Entscheidung über den vorgezogenen Kohleausstieg rückt der zum Abbaggern vorgesehene Ort Lützerath am Tagebau Garzweiler in den Blickpunkt. Klima-Aktivisten haben hier ihr Camp aufgeschlagen und wollen ihn verteidigen. 2021 war sogar Greta Thunberg vor Ort. Ein Überblick.

1997: Der Rahmenbetriebsplan für den Tagebau Garzweiler I/II für den Zeitraum 2001 bis 2045 wird zugelassen. Die Räumung von Ortschaften beginnt. Das Projekt Garzweiler II ist landespolitisch umstritten.

2005/2006: Im Tagebau Garzweiler wird ein „Lackabzug“ vorgenommen, ein Verfahren zur Analyse von Gestein und Sedimentschichten. Garzweiler II enthält Schätzungen zufolge 1,3 Milliarden Tonnen Braunkohle-Reserven.
2006: Die Umsiedlung der Ortschaft Lützerath beginnt.

März 2014: Die rot-grüne nordrhein-westfälische Landesregierung kündigt eine Verkleinerung der zukünftigen Tagebaufläche von Garzweiler II an.

Seit 2020 gibt es die Mahnwache in Lützerath.

2020: RWE beginnt mit Rodungs- und Abrissarbeiten in Lützerath. Braunkohlegegner und Klimaschützer protestieren. Eine Mahnwache wird eingerichtet. Es kommt wiederholt zu Hausbesetzungen. Auf dem Hof des Landwirts Eckardt Heukamp entsteht ein Protestcamp.
April 2021: Landwirt Heukamp, letzter verbliebene Ortsansässiger von Lützerath, wehrt sich in mehreren Instanzen gerichtlich gegen seine Enteignung.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg steht im September 2021 bei einem Pressetermin im Tagebaudorf Lützerath vor dem Hof von Bauer Heukamp.

Blick auf den Ortseingang von Lützerath. Inzwischen wird er von den Aktivisten „Lützi“ genannt, in Anspielung auf „Hambi“, dem Hambacher Forst, in dem Klima-Aktivisten lange in Baumhäusern lebten und sich der Räumung widersetzten.

Teilnehmer einer Demonstration passieren im März 2022 eines der letzten Häuser von Lützerath. "Fridays for Future", "Alle Dörfer Bleiben" und andere Gruppen hatten zu der Kundgebung aufgerufen.

Der letzte Bewohner, Landwirt Eckhardt Heukamp - hier bei einer Demonstration in Lützerath, gab nach langem Protest im April 2022 auf. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster hatte entschieden, dass RWE sein Grundstück abbaggern darf.

September 2022: Greenpeace-Aktivisten bauen ein gelbes X vor dem NRW-Wirtschaftsministerium auf. Ein Aktivist hält ein Plakat mit der englischen Aufschrift "Stoppt die Kohle - Lützerath bleibt!". Mit einer Aktion hat die Umweltorganisation Greenpeace den Erhalt von Lützerath gefordert.

Oktober 2022: Der Braunkohletagebau hat sich bis nah an die ersten Häuser Lützeraths herangearbeitet.

Ein Banner mit der Aufschrift "1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt!" hängt an einem alten Bauernhof.

Schaufelradbagger arbeiten im Oktober 2022 im Tagebau Garzweiler. Dahinter sind Windräder und das Braunkohlekraftwerk Neurath zu sehen.

Und immer wieder gibt es größere Demonstrationen, wie hier im September 2022.

“Kohle, nein Danke“ steht auf einer Weltkugel auf dem Wagen der Protestierenden.

23. Dezember 2022: Aufgrund einer Allgemeinverfügung des Landkreises Heinsberg ist das Betreten von Lützerath und der Zufahrtsstraßen nicht mehr erlaubt. Die Verfügung gilt bis zum 14. Februar 2023 - bis dahin soll Lützerath geräumt sein.

9. Januar 2023: Anmeldungen zur Mahnwache in Lützerath enden. Die Polizei informiert auf einer Pressekonferenz über ihre Einsatzplanung zur Räumung von Lützerath.

11. Januar 2023: Die Polizei beginnt mit der Räumung des Ortes. Unter anderem werden Barrikaden in Form von Betonpfeilern von den Straßen entfernt. Einige Aktivisten verlassen das Camp, andere verschanzen sich in Häusern oder blockieren sitzend Straßen. Die Polizei umstellt den Ort.

Fotos Demonstranten setzen in Lützerath Barrikaden in Brand
