Erneuter Protest um Erhalt Lützeraths Aktivisten besetzen Schaufelradbagger – weitere Ziele im Visier

Lützerath/Elsdorf · Aktivisten setzen ihren Protest gegen die Räumung Lützeraths fort. Am Montag besetzten sie einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach. Welche Ziele sie in den nächsten Tagen ins Visier nehmen könnten.

Wegen Lützerath-Räumung: Aktivisten besetzen Schaufelradbagger am Tagebau Hambach​
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Aktivisten besetzen Schaufelradbagger am Tagebau Hambach

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Aktivisten haben in ihrem Kampf um den Erhalt Lützeraths am Montag einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach im rheinischen Braunkohlerevier besetzt. Nach Angaben des Energieversorgers RWE seien vier Personen am frühen Morgen auf das Gerät geklettert. Der Betrieb sei daraufhin eingestellt worden.

Die Aktivisten hatten Kostenpflichtiger Inhalt am Sonntag bereits angekündigt, weitere Aktionen durchführen zu wollen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft warnt eindringlich davor. „Das hat nichts mehr mit friedlichem Protest zu tun. Wir müssen leider davon ausgehen, dass es in den nächsten Tagen zu weiteren Aktionen der sogenannten Aktivisten kommen wird“, sagte der Landesvorsitzende Erich Rettinghaus unserer Redaktion. „Da steckt ein harter Kern hinter, der auch nicht vor Gewalt zurückschreckt. Wir haben ja bereits gesehen, wozu die fähig sind. Da kommt vermutlich noch einiges auf uns zu“, so der NRW-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft weiter.

Die Protestgruppe „Gegenangriff – für das gute Leben“ ist wohl für die Besetzung des Baggers am Montag vernatwortlich. Ihren Angaben zufolge haben sogar acht Aktivisten den Bagger besetzt. Mit der Aktion wolle man sich mit den Menschen im Weiler Lützerath solidarisch zeigen. Zudem kritisierte die Gruppe das dortige Vorgehen der Polizei und forderte die Vergesellschaftung der Energieproduktion. Gut vier Kilometer Luftlinie von Lützerath entfernt seilten sich außerdem Klimaaktivisten von einer Autobahnbrücke ab. Es handele sich um zwei Personen im Rollstuhl, sagte ein Polizeisprecher. Der Verkehr auf der Autobahn 44 darüber laufe derzeit, auf der Landstraße unter der Brücke gehe dagegen nichts mehr.

 Klimaaktivisten haben einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach im rheinischen Braunkohlerevier besetzt.

Klimaaktivisten haben einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach im rheinischen Braunkohlerevier besetzt.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Aktivisten führen eine Liste mit acht potenziellen Angriffszielen im Tagebau, um Kräfte der Polizei von Lützerath wegzulocken. Sie selbst bezeichnen diese Ziele als Aktionsmöglichkeiten. Dazu zählen das Abschalten von Pumpen im Tagebaufeld, von denen es in der Region mehr als 1000 geben soll und die dafür sorgen, dass der Tagebau nicht mit Wasser vollläuft. Auch Sitzblockaden an zentralen Zufahrten und das Blockieren von Förderbändern sei sehr effektiv, um die Bagger direkt zu stoppen, sagen sie. Auch Baggerbesetzungen und Blockaden der Nord-Süd-Kohlebahn, die in der Vergangenheit schon immer wieder von Aktivisten attackiert wurde, seien hilfreich. Zudem könne man den Protest direkt zu RWE tragen und Kraftwerke in Neurath, Niederaußem und Weisweiler blockieren. Dazu heißt es in dem Acht-Punkte-Plan: „Protest dort, wo Kohle verbrannt wird, gibt immer gute Bilder und kommuniziert der Öffentlichkeit, worum es geht.“

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