Lebensgefährlich und verboten Brückensprünge – Gefahr für leichtsinnige Schwimmer
Lüdinghausen · Wenn das Freibad zu voll oder zu langweilig ist, zieht es viele zum Baden an Flüsse und Seen. Gefährlich wird es, wenn dort Brücken zum Sprungturm gemacht werden. In einem Fall wäre das kurz vor den Sommerferien fast schon schiefgegangen.
Er wollte spektakulär von einer Eisenbahn-Brücke in den Dortmund-Ems-Kanal springen - dabei ist ein junger Schwimmer fast von einem Zug erfasst worden. Im letzten Moment konnte der Lokführer die Regionalbahn in Lüdinghausen noch zum Stehen bringen. Solche Zwischenfälle werden sich jetzt in den NRW-Sommerferien erfahrungsgemäß wieder häufen: Von Bahnbrücken und stark befahrenen Straßen springen Badende in Flüsse und Kanäle - dabei ist das aus vielen Gründen lebensgefährlich, warnen Polizei und Ruhrverband.
Ob am Dortmund-Ems-Kanal, dem Rhein-Herne-Kanal, an der Ruhr oder im Möhnesee: Wo Brücken über größere Gewässer führen, suchen Schwimmer immer wieder einen besonderen Adrenalinkick. „Das ist nicht nur lebensgefährlich, sondern auch verboten“, mahnte die nordrhein-westfälische Bundespolizei am Freitag. Gerade bei Bahnbrücken. „Züge können Hindernissen nicht ausweichen und haben einen sehr langen Bremsweg und nähern sich fast lautlos.“ Auch die Gefahr der 15.000 Volt führenden Oberleitungen dürfe man nicht unterschätzen, mahnt die Polizei.
Der Ruhrverband, der unter anderem für die Talsperren im Bereich der Ruhr zuständig ist, beobachtet eine Zunahme bei solchen Brückensprüngen. Dabei gingen vor allem Jugendliche ein „lebensgefährliches Risiko ein, nur um einen kurzzeitigen Thrill genießen zu können“, warnt der Verband. An der Ruhr gebe es vor allem an den Brückenpfeilern gefährliche Stromschnellen, die auch für geübte Schwimmer zur tödlichen Falle werden könnten.
Auch andere Gefahren unter Wasser ließen sich von oben nicht abschätzen. An der bei Springern zuletzt zunehmend beliebten Eisenbahnbrücke in Essen-Kupferdreh sei die Ruhr nur knapp 1,70 Meter tief - bei einem Sprung von der Brücke komme man da schnell bis auf den Boden. An Talsperren wie dem Möhnesee schwanke der Wasserspiegel ständig. „Eine Stelle, die vielleicht gestern noch tief genug war, kann schon heute oder morgen zu flach sein“, betont der Ruhrverband.
Wer nicht ins Freibad will, sondern in einem See oder an einem Fluss schwimmen wolle, solle eine ausgewiesene Badestelle nutzen. Das Landesamt für Umwelt und Naturschutz listet auf seiner Badegewässerkarte rund 100 offizielle Badestellen auf - oft mit Badeaufsicht und geprüfter Wasserqualität.