Duisburg Logistisches Meisterwerk zur Kanu-WM

Duisburg · 300 Hektoliter Getränke, 873 Hotelübernachtungen und 80 000 Fahrkilometer. Die Veranstalter lassen sich von derartigen Größenordnungen nicht einschüchtern. Im Gegenteil.

 Über 12 500 Kisten mit Getränken stehen den Sportlern, Trainern und ehrenamtlichen Helfern zur Verfügung.

Über 12 500 Kisten mit Getränken stehen den Sportlern, Trainern und ehrenamtlichen Helfern zur Verfügung.

Foto: Ralf Hohl

Die ganze Welt schaut zu: Bei der Kanu-Weltmeisterschaft vom 27. August bis zum 1. September werden die Höchstleistungen der Athleten genaustens unter die Lupe genommen. Doch auch der logistische Hintergrund wird auf den Prüfstand gestellt. Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbands, sagte dazu: "Duisburg hat 2007 bei der letzten Kanu-WM einen Top-Standard bewiesen. Dementsprechend hoch ist die Erwartungshaltung." Und die solle, da sind sich die Organisatoren einig, nicht enttäuscht werden.

 Jürgen Joachim (l.) und Thomas Konietzko sind bereits mit Paddel und Getränk bewaffnet. Ab Dienstag werden es ihnen fast 1000 Sportler nachmachen.

Jürgen Joachim (l.) und Thomas Konietzko sind bereits mit Paddel und Getränk bewaffnet. Ab Dienstag werden es ihnen fast 1000 Sportler nachmachen.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Nicht nur die wegen der kurzfristigen Absage Rio de Janeiros auf elf Monate verkürzte Vorbereitungszeit hat den Veranstaltern die ein oder andere Überstunde beschert. Auch das Gelände behindertengerecht zu gestalten. erwies sich aufgrund knapper räumlicher Kapazitäten als schwierig. "Für mich ist eine Treppenstufe eine Selbstverständlichkeit. Aber jetzt musste jeder Quadratzentimeter des Geländes genauestens auf Barrierefreiheit überprüft werden", so Jürgen Joachim, Vize-Präsident des Kanu-Vereins Duisburg: "Wir wollen schließlich unseren 150 behinderten Athleten einen unkomplizierten und erfreulichen Wettkampf bieten."

Aber nicht nur berechenbare Stolpersteine auf dem Weg zur Perfektion waren zu bewältigen: Die Mannschaft von der Insel São Tomé vor Westafrika hat sich kurzerhand im Flugzeug verdoppelt und nicht ein, sondern gleich zwei Athleten setzten Fuß auf deutschen Boden. Umgekehrt ist ein Starter aus Tunesien unterwegs abhanden gekommen. Genaueres über seinen Verbleib war bis gestern noch nicht bekannt. Zum Glück bestehe, so Jürgen Joachim weiter, eine enge Zusammenarbeit mit den Hotels in Duisburg, so dass die wechselnden Kanuten-Zahlen den stehenden Masterplan nicht über den Haufen werfen können.

Als Hauptsponsor ist Sinalco/Rheinfels Quelle wie auch bei anderen Sport- und Großevents der Vergangenheit mit dabei. Für Rainer Kasten, Verkaufsleiter von Sinalco und Rheinfels Quelle, ist das eine Selbstverständlichkeit: "Als Walsumer Unternehmen unterstützen wir unsere Sportler und das Image unserer Stadt." Natürlich wolle das Unternehmen auch über deutsche Grenzen hinaus präsent sein.

Insgesamt werden den Sportlern, Trainern und Helfern 300 Hektoliter Getränke kostenlos zur Verfügung gestellt. Das sind 2500 Kisten. Und die wiederum sind aufeinander gestapelt über 750 Meter hoch, doppelt so hoch wie der Pariser Eiffelturm. Fast 90 Prozent dieser Getränke waren bereits sechs Wochen vor offizieller Eröffnung bereit gestellt. Mit ähnlichen Größenordnungen hat es auch der Fahrdienst zu tun, der mit allen offiziellen Fahrten, sowie denen der Privatwagen eine Strecke von 80 000 Kilometern zurücklegen wird. Mit 80 000 Kilometern ließe sich zweimal die Erde umrunden. Ebenso eindrucksvoll sind die Zahlen von Kost und Logis: "873 Übernachtungen sind in Hotels in und um Duisburg gebucht", sagt Jürgen Joachim. Außerdem werden über 17 350 Verpflegungseinheiten mittags und abends an der Regattabahn geleistet.

Die "Herkules-Aufgabe" (Thomas Konietzko), an der sich zahlreiche, teilweise ehrenamtliche, Helfer, Organisatoren und Unternehmer beteiligten, ist also so gut wie bewältigt. Die Wetterprognose ist gut, die Getränke sind gekühlt und die Stimmung ist fantastisch. Einem einzigartigen Sport-Spektakel steht nichts mehr im Wege.

(RP)
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