Wesel Logenplatz beim Brückenabriss

Wesel · Mit gut vierstündiger Verspätung startete gestern das Verschieben der ersten Hälfte der alten Rheinbrücke. Dutzende Schaulustige beobachteten von der neuen Rheinbrücke das Spektakel. Die RP war dabei.

 Die Lücke zwischen den beiden Brückenteilen wird immer breiter.

Die Lücke zwischen den beiden Brückenteilen wird immer breiter.

Foto: Malz, Ekkehart

Da sind sie wieder, die zumeist grau melierten Herren mit einem Faible für alles Technische. Immer, wenn es in den vergangenen Jahren beim Bau der Rheinbrücke zu spektakulären Aktionen kam, waren sie zu Dutzenden da, um sich das Spektakel von der alten Rheinbrücke anzusehen und die entscheidenden Momente per Digitalkamera festzuhalten. Gestern war für viele von ihnen wieder so ein Festtag. In der RP hatten es die meisten am Samstag gelesen: "Brückenabriss: Verschub startet am Montag."

 Auch wenn sich die Abriss-Arbeiten verzögerten, kam bei den an Technik interessierten Zuschauern keine Langeweile auf. Viele kennen sich, haben gemeinsam spektakuläre Aktionen beim Bau der neuen Brücke beobachtet.

Auch wenn sich die Abriss-Arbeiten verzögerten, kam bei den an Technik interessierten Zuschauern keine Langeweile auf. Viele kennen sich, haben gemeinsam spektakuläre Aktionen beim Bau der neuen Brücke beobachtet.

Foto: Malz

Defektes Aggregat verzögert alles

Schon um 8 Uhr hatten sich die ersten Rentner eingefunden, um das langsame Verschieben der ersten Hälfte der alten Rheinbrücke mitzuerleben. Dabei sollte das Schauspiel erst um 10 Uhr losgehen. Doch wie das so ist: Nicht alles klappt sofort. Das sogenannte Hydraulik-Aggregat der Verschubbahn, die auf dem Gerüst am rechten Rheinufer steht, ist defekt. Bis ein neues Gerät da und angeschlossen ist, vergehen mehrere Stunden. Macht nichts. Die meisten Beobachter haben viel Zeit. Und außerdem gibt es immer was zu gucken.

"Man sieht, dass alle hier bei der Aktion Neuland betreten", sagt Arnold Rynders. Der pensionierte Elektro-Ingenieur ist ein wenig skeptisch: "Diese Hydraulik sieht mir sehr einfach aus". Ob das heute noch was wird? Es wird! Gegen 14 Uhr heißt es plötzlich: "Und sie bewegt sich doch!" Zwar für das Laienauge kaum sichtbar nur wenige Millimeter pro Minute.

Aber die wartenden Zuschauer bekommen endlich die erhofften Fotomotive. Einer, den sie alle nur Günter nennen, macht Bilder für seinen Nachbarn. "Der kann nicht mehr raus, interessiert sich aber sehr für Technik. Dem gebe ich gleich den Fotochip, er schaut sich dann alles ganz in Ruhe auf seinem Laptop an." Der Günter, sagt ein anderer, "war immer schon sozial." Gelächter.

Gar nicht zum Lachen zumute ist Arnold Rynders, wenn er Arbeiter sieht, die ohne Sicherung vom Gerüst mit der Schubbahn auf die alte Brücke klettern. Er kann gar nicht hinschauen. "Hier wird meiner Meinung nach der Arbeitsschutz mit Füßen getreten." Neben ihm steht Timo Kayser. Mit 15 der jüngste Augenzeuge. "Mein Vater arbeitet bei der Kranwagenfirma, die hier aktiv ist", sagt der Gymnasiast, der wissen will, wie der Verschub abläuft. Dass vor 14 Uhr nichts passiert ist, stört ihn wenig. "Es hat mich eher amüsiert, dass das anfangs nicht funktioniert hat."

Internet Mehr Bilder zum Thema finden Sie unter rp-online.de/wesel

(RP/rl/ila)
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