Zum Shoppen nach Deutschland Bürgermeister und Landrat appellieren an die Vernunft der Niederländer

Düsseldorf · Nach dem Lockdown im Nachbarstaat sind am Montag Niederländer zum Shopping nach NRW gekommen. In Kleve und im Kreis Viersen sieht man das durchaus kritisch.

 Deutlich weniger Niederländer als sonst kommen während der Weihnachtszeit in die NRW-Innenstädte.

Deutlich weniger Niederländer als sonst kommen während der Weihnachtszeit in die NRW-Innenstädte.

Foto: dpa/Malte Krudewig

Auf den Straßen in Kleve sind am Montag auffällig viele Autos mit gelben Kennzeichen unterwegs. Deutlich mehr Niederländer als an einem normalen Werktag sind über die Grenze zum Einkaufen gekommen; zum Teil ist es in der Klever Innenstadt ähnlich voll wie an einem Samstag.

Nach dem Lockdown im Nachbarstaat sind Niederländer nach NRW zum Einkaufen gefahren. Die Bürgermeister und der Landrat im Kreis Viersen appellieren an die Niederländer, zu Hause zu bleiben. „Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Grenzübertritten ab, oder schränken Sie diese ein“, sagt Landrat Andreas Coenen. „Auch wenn die Feiertage und Familienfeiern anstehen, bitten wir Sie, gegebenenfalls von diesen abzusehen.Damit schützen Sie sich und andere“, so der Landrat.

Der Sprecher der Bürgermeister im Kreis Viersen, Kalle Wassong, sagte den Bürgern in den Niederlanden und in seinem Kreis: „Ich hoffe, wir gehen weiter sorgsam miteinander um und verhindern so Schlimmeres.“ Zudem bittet er die Verwaltungen der niederländischen Grenzkommunen sowie deren Bürgermeister um Unterstützung. Auch Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing bittet die niederländischen Nachbarn darum, Weihnachtseinkäufe möglichst nicht in Kleve zu erledigen.

Insgesamt blieb in NRW aber der ganz große Ansturm am Montag aus. Im „Centro“ in Oberhausen, einem bei Niederländern sehr beliebten Einkaufszentrum, habe es laut Center-Manager Macus Remark auch keine Anfragen von niederländischen Busunternehmen gegeben, die Einkaufswillige zum Shopping über die Grenze nach NRW fahren möchten.

Traditionell fahren Niederländer für ihre Weihnachtseinkäufe unter anderem auch gerne ins Ruhrgebiet, etwa nach Essen. Doch in diesem Jahr ist der Massentourismus im Dezember in der Ruhrmetropole ausgeblieben, wie Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) festgestellt hat. „Im Vergleich zu den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl deutlich reduziert. Das Kontaktverbot in den Niederlanden reduziert nun auch die Anzahl an Angeboten für touristische Reisen“, sagte Kufen.

Die Regierung in Den Haag hatte am Sonntag einen neuen strengen Lockdown verhängt. Seitdem müssen fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure schließen. Ausgenommen sind nur Läden wie Supermärkte und Apotheken, die für die Versorgung wichtig sind. Jeder Haushalt darf nun in der Regel nur noch zwei Gäste empfangen. Nur über Weihnachten und zum Jahreswechsel sind bis zu vier Besucher erlaubt. Der Lockdown soll zunächst bis zum 14. Januar gelten. Eine Ausgangssperre soll es vorerst nicht geben. Die extrem schnelle Verbreitung der Omikron-Variante erzwinge die harten Maßnahmen, hatte Ministerpräsident Mark Rutte erklärt.

In den Niederlanden breitet sich die Omikron-Variante nach Angaben von Experten viel schneller aus als erwartet. In Amsterdam verdoppelt sich die Zahl der Infektionen alle zwei bis drei Tage. Bereits vor Weihnachten werde diese Variante in der Hauptstadt dominant sein, hieß es. Zurzeit sinkt die Zahl der Neuinfektionen zwar. Doch die Krankenhäuser stehen unter hohem Druck, so dass sie nach Befürchtung der Experten einen weiteren Zustrom von Patienten nicht auffangen könnten.

(csh)
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