Duisburg Lob und Kritik für Abwahl-Aktivisten

Duisburg · Die Bürgerinitiative Neuanfang für Duisburg warb am Wochenende mit einem Zelt auf der Königsstraße für Stimmen zur Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Bei einigen Passanten kam der Einsatz der Aktivisten nicht so gut an.

 Brigitte Diesterhoeft verteilt Handzettel, um für eine Abwahl von Oberbürgermeister Sauerland am 12. Februar zu werben.

Brigitte Diesterhoeft verteilt Handzettel, um für eine Abwahl von Oberbürgermeister Sauerland am 12. Februar zu werben.

Foto: andreas probst

Unter den Augen des Lifesavers von Niki de Saint Phalle waren die Abwahl-Aktivisten darum bemüht, die Bevölkerung von ihrem Anliegen zu überzeugen am Sonntag, 12. Februar, an der Abstimmung teilzunehmen. Mit Flyern, Plakaten und Livemusik versuchten die Sauerland-Gegner, die Passanten auf sich aufmerksam zu machen.

Doch kaum ein Duisburger unterbrach seine Einkaufstour, um sich am Zelt der Initiative mit Informationen einzudecken. Einige waren von den Bemühungen der Bürgerinitiative genervt: "Mich ärgert der ganze Stress hier nur noch", sagte beispielsweise Passant Alfred Marteens, der seinen Einkaufsbummel unterbrach, um seinem Ärger Luft zu machen. "Natürlich ist die ganze Geschichte ein großes Drama, und ja vielleicht hätte Herr Sauerland früher politische Verantwortung übernehmen müssen, aber wenn alles gut gegangen wäre, hätten ihn alle gefeiert. Diese Hetzjagt jetzt muss doch wirklich nicht sein. Abwahl hier, Abwahl da, das ist doch Reizüberflutung. Hoffentlich ist das bald vorbei."

Theo Steegmann, Sprecher der Initiative "Neuanfang für Duisburg" sieht das alles natürlich anders: "Herr Sauerland hätte die Konsequenzen seines Handelns längst tragen müssen. Da er es nicht getan hat, muss er jetzt gehen." Außerdem, so der Sprecher, würde das Infozelt der Initiative sehr gut ankommen. Andauernd würden Passanten vorbeischauen, um den Abwahlaktivisten Glück zu wünschen. "Viele Duisburger kommen auch einfach nur in unser Zelt, um uns mitzuteilen, dass sie gerade eben im Bezirksamt für die Abwahl gestimmt haben", so Steegmann.

Anlässlich ihrer Diskussionsreihe "offenes Rathaus" hatten die Standbetreiber am Samstagmittag Brigitte Diesterhoeft eingeladen. Die Lehrerin ist für "die Linke" im Stadtrat aktiv und Mitglied des Wahlprüfungsausschusses. Thema der Diskussion war vor allem die Befürchtung der Initiative, dass es zu Wahlmanipulationen kommen könnte. Außerdem ging es um die Anerkennung von Unterschriften im Antragsverfahren für den Bürgerentscheid. "Wenn wir Hinweise auf Manipulationen erhalten, werden wir dem natürlich ernsthaft nachgehen", versicherte Diesterhoeft.

"Was die Unterschriften angeht, ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen. Das Verfahren wird momentan noch einmal geprüft und ich bin zuversichtlich, dass die Unterschriften, die wegen fehlender Hausnummer nicht anerkannt wurden, auch noch Anerkennung finden werden."

(RP)
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