Variante des Enkeltricks in NRW LKA warnt vor Betrug mit „Schockanrufen“

Düsseldorf · In mehreren Städten in NRW täuschen Anrufer derzeit vor, dass Angehörige in Notlagen eine Kaution benötigen. Die Täter gehen dabei hochprofessionell vor. Das LKA gibt Tipps, wie man sich schützen kann.

 Alte Menschen werden oft Opfer von Telefonbetrügern.

Alte Menschen werden oft Opfer von Telefonbetrügern.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wenn die Polizei anruft, um mitzuteilen, dass eine nahestehende Person einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat, sind viele Angerufene erst einmal erschüttert. Und oftmals bereit, auf Forderungen einzugehen. Zum Beispiel, einen hohen Geldbetrag für eine Kaution aufzubringen. Natürlich handelt es sich bei solchen sogenannten Schockanrufen nicht um echte Polizisten, die nach Geld verlangen, sondern um Betrüger, die mit dieser Variante des Enkeltricks gerade in vielen Städten in NRW nach Opfern fischen.

Zuletzt gab es in Bielefeld und Olpe mehrere Fälle, in Ahaus hatte eine Frau schon Geld von der Bank geholt, um die Kaution für ihre angebliche Tochter aufzubringen. Seitens der Bank wurde gerade noch rechtzeitig die Polizei hinzugezogen. Laut Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW handelt es sich um professionelle und in manipulativer Gesprächsführung geschulte Täterkreise. Die Problematik ist bekannt, die Straftaten werden aber nicht gesondert erfasst.

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 Zwar gehen die Täter immer nach einem ähnlichen Muster vor, aber die Geschichten, die sie benutzen, unterliegen laut Scheulen einem ständigen Wandel. „So ist uns bekannt, dass derzeit beispielsweise die Legende genutzt wird, dass ein angeblicher Angehöriger im Krankenhaus wäre, der infolge einer behaupteten Corona-Erkrankung eine kostspielige Medikation benötige“, sagt der LKA-Sprecher. Die Täter agieren dabei arbeitsteilig und planmäßig, nehmen in den Telefongesprächen oft unterschiedliche Rollen in genau abgesprochenen Szenarien ein.

Auch bei der Auswahl der Opfer gehen die Täter sorgfältig vor, bevorzugen in der Regel alte Menschen. „Den Tätern dient die damit verbundene persönliche Situation, die oft mit dem Gefühl der Einsamkeit und dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit einhergeht, als emotionaler Zugang“, sagt Scheulen. Mit der Schilderung der Notlage eines nahen Angehörigen, unterstützt durch Schauelemente wie Weinen und Schluchzen, werde ein Szenario aufgebaut, dem sich das Opfer schwer zu entziehen vermag. Komme dazu noch eine vermeintliche Autorität in Form von Polizei oder Staatsanwalt, folgen die unter emotionalen Stress stehenden Opfer oft den Anweisungen der Täter.

 Das LKA empfiehlt verschiedene Verhaltensweisen, um einen Straftäter zu enttarnen und sich selbst vor Schaden zu bewahren. Zunächst einmal sollte man grundsätzlich misstrauisch sein, wenn jemand am Telefon um Geld bittet. Sobald dies der Fall ist, einfach auflegen, raten die Experten. Zudem sollte man den Anrufer dazu auffordern, seinen Namen selbst zu nennen, um festzustellen, ob es sich wirklich um einen Verwandten handelt und versuchen, diesen über eine bekannte Nummer zurückzurufen.

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Und vermeintlich banal, aber entscheidend: Niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte übergeben, und bei verdächtigen Anrufen die Polizei einschalten. Weitergehende Infos über Betrugsmaschen liefert die Polizei unter www.polizei.nrw/senioren.

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