Stammzellen-Spende Ein Lolli, der Leben retten soll

Düsseldorf · Mit dem „Life Lolli“ der Universitätsklinik Düsseldorf sollen potentielle Stammzellen-Spender leichter ermittelt werden. Der Stiel des Lutschers in Herzform ist ein Wattestäbchen für die Typisierung.

 So sieht der Lutscher zur leichteren Stammzell-Spende aus.

So sieht der Lutscher zur leichteren Stammzell-Spende aus.

Foto: LifeLolli

Viele Menschen, die an Blutkrebs erkranken, sind auf Stammzellen-Spenden von Fremden angewiesen. Aber immer noch lassen sich zu wenige Menschen testen und als potentielle Spender registrieren. Ob jemand als Spender geeignet ist, kann über eine Speichelprobe ermittelt werden. Diese Typisierung geht jetzt mit einem Lolli.

Den „Life Lolli“ in Herzform haben die Knochenmark­spender­zentrale (KMSZ) am Universitäts­klinikum Düsseldorf (UKD) und der Düsseldorfer Mediendienstleister LSD gemeinsam mit der Werbe­agentur BBDO Düsseldorf und ihren Schwester­agenturen vorgestellt. Der Gedanke dahinter ist „das Herz auf der Zunge“: Der Stiel des Lollis ist ein Wattestäbchen zur Gewebetypisierung – ist der Lolli aufgelutscht, kann das Stäbchen als Probe verschickt werden. 30 Sekunden lang sollte man noch über die Innenseite der Wangen streichen. Ein Formular, mit der man sich bei der Spenderzentrale registrieren kann, liegt der Verpackung bei.

Die hat der Düsseldorfer Verpackungsspezialist LSD entwickelt: Sie kann mit einer Augmented-Reality-App „snoopstar“ erweitert werden. Über das Smartphone lassen sich also per Klick weitere Informationen zur Stammzellen-Spende abrufen.

„Life Lolli“ ist eine bundesweite Marketing-Kampagne, die das Bewusstsein für die Typisierung zur Stammzellen-Spende in den Alltag integrieren soll. „Je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto höher die Chance, dass ein Patient einen passenden Spender findet“, sagt Johannes Fischer, Leiter der UKD-Knochenmark­spender­zentrale. Er hoffe, dass der „Life Lolli“ bald „in aller Munde“ ist.

Auch Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf, die Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft (DEG) und Prominente wie Eckart von Hirschhausen nehmen an der Kampagne teil. Im Social-Media-Portal Instagram zeigen sich viele Menschen unter dem Hashtag #lifelolli mit dem Lolli. Der ist kostenlos auf www.lifelolli.com erhältlich und liegt in ausgewählten Fitnessstudios und Supermärkten aus.

In Deutschland erkranken jährlich mehr als 120.000 Menschen an Leukämie. Darunter auch viele Kinder. Nur bei etwa einem Drittel von ihnen findet sich ein Stammzellenspender in der Familie. Die meisten Betroffenen sind also einen Spender angewiesen. Eine Registrierung als potentieller Spender ist im Alter von 17 bis 55 Jahren möglich, tatsächlich spenden kann man ab 18 Jahren. In der Knochenmark­spender­zentrale werden die Stammzell­spender erfasst und in anonymisierter Form an das Zentrale Knochenmark­spender-Register Deutschland (ZKRD) weitergeleitet. Die Daten stehen Transplantations­kliniken weltweit zur Verfügung. Auf der Website der Kampagne kann man den "Life Lolli" bestellen.

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