S6 bei Leverkusen Bahn-Sicherheitsmann soll Fahrgast bewusstlos geschlagen haben

Düsseldorf · Am Samstagabend soll es in der Regionalbahn S6 bei Leverkusen zu einem Zwischenfall gekommen sein: Demnach wurde ein betrunkener Fahrgast von einem der mitfahrenden Sicherheitsleute zusammengeschlagen. Die Polizei bestätigt, dass es eine entsprechende Anzeige gibt.

 Der verletzte Fahrgast soll am S-Bahn-Halt Leverkusen Chempark aus der Bahn gerollt worden sein. (Symbolbild)

Der verletzte Fahrgast soll am S-Bahn-Halt Leverkusen Chempark aus der Bahn gerollt worden sein. (Symbolbild)

Foto: RPO Lina Unterbörsch

Das berichtet der Kölner "Express" unter Berufung auf Augenzeugen. Die Polizei Köln bestätigte unserer Redaktion den Vorfall, ohne jedoch Details zu nennen. Es liegt eine Anzeige wegen Körperverletzung vor. Auch eine Bahnsprecherin bestätigte den Vorfall auf Nachfrage.

Dem Bericht zufolge saß der angetrunkene Fahrgast auf seinem Platz und hatte die Füße auf den gegenüberliegenden Sitz gestellt. Vier Mitarbeiter der DB Sicherheit forderten ihn auf, die Füße herunterzunehmen.

Dem kam der Mann den Schilderungen zufolge nach, soll die Sicherheitsleute aber auch mit Schimpfwörtern beleidigt haben. Sie sollen ihn dann aufgefordert haben, den Zug zu verlassen und begleiteten ihn zur Tür. Weil der Fahrgast mit seinen Beleidigungen fortfuhr, soll laut Augenzeuge einer der DB-Sicherheitsleute die Kontrolle verloren und den Kopf des Mannes mit großer Wucht gegen das Türglas geschlagen haben.

Der Mann sei blutend zusammengesackt und nicht mehr ansprechbar gewesen. Die DB-Sicherheitsleute sollen ihn dann beim Stopp in Leverkusen Chempark aus dem Zug auf den Bahnsteig gerollt haben und wollten ihn dort offenbar liegen lassen.

Das erregte laut Bericht jedoch den Protest der anderen Fahrgäste. Diese sollen die Tür blockiert und die Polizei verständigt haben.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn in NRW bestätigte unserer Redaktion den Vorfall. Der betroffene Mitarbeiter sei kein Angestellter der Bahn, sagte sie, er sei bei einem mit den Sicherheitsdiensten beauftragen Subunternehmer beschäftigt. Der Mann werde im Moment nicht mehr bei der Bahn eingesetzt.

Über mögliche Konsequenzen aus dem Vorfall konnte die Sprecherin noch nichts sagen: "Das sind derzeit laufende Ermittlungen, der Vorfall wird intern untersucht." Das Ergebnis sei abzuwarten.

Sollten sich Zeugenaussagen bestätigen, so die Sprecherin weiter, nach denen Gewalt von dem Sicherheitsmitarbeiter ausging, werde die Bahn zivil- und strafrechtlich dagegen vorgehen: "Jede Form von Gewalt verurteilen wir scharf und wird von uns nicht geduldet."

Die Deutsche Bahn setzt nach eigenen Angaben bundesweit rund 3700 Sicherheitskräfte ein. Diese verfügen, teilte die Sprecherin unserer Redaktion mit, über eine "solide Ausbildung und werden regelmäßig geschult".

Voraussetzung für den Einsatz als Sicherheitskraft sei die gesetzlich vorgeschriebene Sachkundeprüfung. Die Bahn schule ihre Sicherheitskräfte sechs Tage pro Jahr, darin enthalten seien eine rechtliche Fortbildung ebenso wie Deeskalations- und Eigensicherungstechniken, teilte die Bahn-Sprecherin mit.

(csr)
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