Kürzester Tag des Jahres Mit diesen Accessoires leuchten Sie im Dunkeln

Düsseldorf · Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres, nur acht Stunden Sonnenlicht gibt es bei uns. Pünktlich zur Wintersonnenwende zeigen wir Ihnen, wie Sie im Dunkeln sicher unterwegs sind - mit reflektierender Kleidung. Die gibt es inzwischen in allen Formen und Farben.

Sichtbar im Dunkeln: Leuchtende Accessoires für die Wintermonate
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Leuchtende Accessoires für die dunkle Jahreszeit

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Foto: www.lightinthebox.com

Haben Sie sich beim Autofahren dieser Tage auch schon mal erschrocken, als plötzlich ein Fußgänger am Straßenrand stand, den Sie vorher so gar nicht gesehen hatten? Eine Situation, die sich in den Wintermonaten täglich auf den Straßen ereignet. Und die oft genug zu Unfällen führt. Doch es gibt einen erfreulichen Trend: Immer häufiger blinkt, flackert und leuchtet es auf den Bürgersteigen und Straßen der Republik.

"Wir können diesen Trend bestätigen, das ist auf jeden Fall so", sagt Michael Wollziefer von der Verkehrsunfallprävention der Polizei in Düsseldorf. "Und es macht natürlich Sinn, weil Sie so wesentlich früher gesehen werden." Vor allem Rad- und Rollerfahrer seien immer häufiger mit Warnwesten unterwegs.

Der Experte erklärt: Fällt Scheinwerferlicht auf normale Kleidung, ist man erst ab einer Entfernung von 30 bis 40 Metern sichtbar. "Mit reflektierender Kleidung sind es 140 bis 150 Meter. Damit werden Sie bis zu fünf Mal so früh im Scheinwerferlicht erkannt." Und je früher Autofahrer einen sehen, umso besser für alle Beteiligten. Wie schlecht die Sichtbarkeit sein kann, zeigt dieses Video des Österreichischen Automobilclubs ÖAMTC auf erschreckende und aufschlussreiche Weise:

Wer danach sucht, merkt schnell: Im Handel gibt es eine Fülle an Leucht-Produkten und reflektierender Kleidung für Mensch und Tier. Viele Accessoires sind inzwischen sogar richtig stylisch. Konnten Radfahrer früher wählen, ob sie eine Sicherheitsweste in Neongelb oder Knallorange kaufen, gibt es heute reflektierende Mützen, leuchtende Gurte für Hüfte und Oberkörper, die das sportliche Outfit noch betonen, oder Klack- und LED-Bänder in allen möglichen Farben, Variationen und auf Wunsch sogar gemustert. Wer im Dunkeln ein Hingucker sein will, kann sogar seine Schuhe mit leuchtenden Schnürsenkeln in Pink, Blau oder Grün versehen.

Bei den Produkten fällt noch eine weitere Sache auf: Viele sind gleich doppelt nützlich. Ein Fahrradschloss braucht man eh - warum dann nicht das reflektierende kaufen? Auch das Hundehalsband beim Gassigehen muss sein. Wenn man den Vierbeiner dann durch Blinken und Leuchten zusätzlich schützen kann, ist das für viele Halter ein Argument. Viele Eltern dürften auch die Idee eines reflektierenden Regenschirms für Kinder gut finden: Tagsüber ist er hellgrau, im Dunkeln aber leuchtet er auf, wenn ein Autoscheinwerfer ihn anstrahlt.

Heute ist es viel billiger als früher, Kleidung mit reflektierenden Elementen herzustellen, was den Trend zusätzlich anheizt. "Es gibt immer häufiger günstige Produkte zu kaufen, auch und insbesondere bei den Discountern", sagt Axel Augustin vom BTE Handelsverband Textil. Für Kinder sind in Jacken, Hosen und Schuhen Reflektoren oft von vornherein eingenäht. Und nicht zu vergessen: Polizei, Städte und Verbände starten immer wieder Kampagnen zur Sichtbarkeit im Straßenverkehr, was das Bewusstsein für dieses Thema schärft.

Wie sehr all diese Accessoires die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöhen, darüber gibt es keine Statistiken. "Es wird ja nicht erfasst, wenn Sie jemanden gerade gesehen haben und er nicht angefahren wurde", sagt Unfallpräventions-Experte Wollziefer. Dass leuchtende Kleidung im Straßenverkehr Leben retten kann, liegt aber auf der Hand: Im Herbst und Winter schnellen die Unfallzahlen mit Fußgängern und Radfahrern in die Höhe, die schwächeren Verkehrsteilnehmer werden oft schlichtweg übersehen. Laut Statistischem Bundesamt starben im Jahr 2016 in Deutschland 490 Fußgänger im Straßenverkehr - 176 von ihnen (36 Prozent) allein in den Monaten November, Dezember und Januar.

Doch bei so vielen Produkten im Handel: Worauf sollten Verbraucher achten? Der ADAC spricht sich für Warnwesten aus: "Die haben sich als sehr auffällig und zudem preisgünstig erwiesen", sagte eine Sprecherin unserer Redaktion. Grundsätzlich empfiehlt der Automobilclub helle Kleidung. Praktisch seien auch Jacken und Anoraks mit bereits eingearbeitetem Reflexmaterial. Kleidung könne man zudem nachträglich mit Aufnähern versehen.

Ralf Diekmann ist Experte für Produktsicherheit beim TÜV Rheinland. Er rät, beim Kauf auf Kennzeichen und Prüfsiegel zu achten. Ein gutes Rückstrahlverhalten hätten etwa Reflektorbänder für Jogger mit eingearbeiteten Prismen. Wer sich unsicher sei, könne ein Handyfoto mit Blitzlicht von der Reflektionsfläche machen: Auf dem Display sieht man dann sofort, wie gut zurückgestrahlt wird.

Reflektierende Kleidung: So gut oder schlecht sichtbar ist man im Dunkeln
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So gut oder schlecht sichtbar ist man im Dunkeln

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Foto: Deutscher Verkehrssicherheitsrat

Doch kann man es mit den blinkenden Accessoires auch übertreiben? Laut ADAC ist das schwer einzuschätzen. "Ziel sollte sein, dass man als schwächerer Verkehrsteilnehmer früher erkannt wird", sagte die Sprecherin. Ein "wandelnder Tannenbaum" lenke die Aufmerksamkeit eher ab und gefährde andere, weniger stark illuminierte Fußgänger und Radfahrer. Unfallpräventions-Experte Wollziefer meint: "Wenn ich neben so jemandem herlaufe, schützt mich das letztendlich aber auch."

Reflektierendes schade grundsätzlich nie, betont der Experte. Auch batteriebetriebene Leucht-Accessoires könne man sich getrost zulegen. Einzig Lichter in den Speichen eines Fahrrads seien verboten; hier sollte man auf Speicherreflektoren zurückgreifen. "Wie man's macht, ist letztlich egal", sagt Wollziefer. "Hauptsache so, dass man am Ende gesehen wird."

(oko)
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