Fall vor Gericht Lehrer in Kaarst sperrte Schüler für Strafarbeit ein

Neuss/Kaarst · Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat Anklage gegen einen Lehrer aus Willich erhoben. Dem Mann wird vorgeworfen, Schüler einer Kaarster Realschule eingesperrt zu haben. Er soll sogar handgreiflich geworden sein.

Jetzt muss sich der 50-Jährige wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten. Das hat das Neusser Amtsgericht am Dienstag mitgeteilt.

Den Ermittlungen zufolge hatte sich der ungewöhnliche Fall im April 2015 zugetragen. Der Lehrer soll damals einer Klasse eine Strafarbeit angeordnet haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft durften die Schüler den Raum so lange nicht verlassen, bis alle ihre Strafarbeit "ordentlich" fertiggestellt hatten. Um ein Verlassen zu verhindern, soll sich der Lehrer mit seinem Stuhl vor die Tür des Klassenraums gesetzt haben. Als zwei 13-jährige Schüler die Klasse verlassen wollten, kam es laut Ermittlungen zum Eklat.

Der Lehrer soll die Strafarbeit zerknüllt und einem der Kinder den ausgestreckten Arm in den Magen gestoßen haben. Daraufhin hätten Mitschüler per Handy die Polizei gerufen, die dann auch erschien. Ein unbeteiligter Schüler gab am Dienstag Pausenhof-Gespräche wieder. Diesen zufolge sollen die beiden 13-Jährigen den Lehrer nicht gemocht haben und wollten ihm "eins auswischen".

Richter Heiner Cöllen hat für den Prozess am 4. August einen Verhandlungstag angesetzt. Sieben Zeugen sollen gehört werden, darunter die betroffenen Kinder. Neben strafrechtlichen Konsequenzen muss der 50-jährige Pädagoge auch mit beruflichen Folgen rechnen.

(RP)
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