Wegberg Lebendige Tradition zu St. Martin: Bären, Tröster für kranke Kinder

Wegberg · Überall im Erkelenzer Land ziehen in diesen Tagen Martinszüge durch die Straßen. Besonderheit in Harbeck und Berg: St. Martin spendet der Rettungswache 100 Teddybären für kranke Kinder.

 Über die kleinen Plüschbären für die Kinder, übergeben vom St. Martin (Wolfgang Bernäsch) und dem Vorsitzenden des Harbecker Martins-Komitee, Joachim Bobert (2.v.l.), freuen sich Wachleiter Andreas Grull (2.v.r.) und Yannik Steves (Feuerwehr).

Über die kleinen Plüschbären für die Kinder, übergeben vom St. Martin (Wolfgang Bernäsch) und dem Vorsitzenden des Harbecker Martins-Komitee, Joachim Bobert (2.v.l.), freuen sich Wachleiter Andreas Grull (2.v.r.) und Yannik Steves (Feuerwehr).

Foto: Günter Passage

Mit langem weißen Bart und Mantel war der St. Martin auf der Bühne im Forum eine stattliche Erscheinung. Und er hatte viel Gutes für die 180 Kinder mitgebracht. Nachdem ein mutiges Kind für ihn eine Strophe des St. Martin-Liedes gesungen und dieser die Geschichte vom Wirken des Heiligen Vorbilds vor vielen Jahrhunderten erzählt hatte, verteilte er an jeden Gast bis einschließlich 14 Jahren eine gut gefüllte Tüte und Weckmann.

Vor vielen Jahrhunderten hatte der Soldat Martin als 18-Jähriger seinen Soldatenmantel für einen Bettler geteilt. An diese Geste der Nächstenliebe erinnern zu seinem Ehrentag am elften November bis heute Laternenumzüge und Martinsfeuer, an denen die Szene nachgespielt wird — eine Tradition, die im Erkelenzer Land mit Hingabe gepflegt wird. Dabei gibt es bei den Harbeckern und Bergern zusätzlich einen besonderen Brauch: Die für Harbeck zuständige Rettungswache erhält seit elf Jahren 100 süße Teddybären.

Zum wiederholten Mal freute sich die Arsbecker Wache über das tolle Präsent. "Zum 80-jährigen Bestehen unseres Martinskomitees hatten wir überlegt, was wir den Kindern beim 'Fest des Teilens' Besonderes zugutekommen lassen können", erinnerte sich Vorsitzender Joachim Bobert, "und wir haben davon gelesen, dass es die Tröstebären in Krankenwagen ganz oft gibt." Notärzte würden bestätigen, dass die kleinen Kuscheltiere den traumatisierten Kindern Trost spendeten und Halt geben, wenn eine Untersuchung im Krankenwagen und Aufenthalt im Krankenhaus nötig seien.

"Die jungen Patienten sind zudem ein wenig abgelenkt, und die Sanitäter können sie besser untersuchen", fügte der Vorsitzende an, "deshalb sollten die Tiere relativ klein und waschbar sein." Selbstverständlich könnten die Kinder die kuscheligen Begleiter im Anschluss mit nach Hause nehmen.

Auch zum 90-jährigen Bestehen stellte das zurzeit 24-köpfige Komitee 100 Bären, die mit Extraspenden angeschafft werden, der zuständigen Wache zur Verfügung — früher der Wegberger, in den vergangenen Jahren war die Arsbecker Einrichtung zuständig. Die Idee war vor zehn Jahren so gut angekommen und erhielt viel finanzielle Unterstützung, so dass die Übergabe fast schon Tradition geworden ist.

Besonders war auch die Gestaltung des Abends. Nach dem Verteilen der Tüten und Bären gingen die Harbecker und Berger zum Hexen über. In vier Runden konnten schöne Preise gewonnen werden und die Kinder durften bis zum letzten Durchgang, dem Kinderhexen, mit teils feuerroten Wangen dabei sein. Am nächsten Tag beschenkte das Komitee die über 80-Jährigen, und im Forum erwartete die Dorfbewohner am Nachmittag ein Familientag mit Kaffee, gespendetem Kuchen, Waffeln, Kinderschminken und erstmals eine Fackelprämierung.

(cole)
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